Letztes Jahr in den Pfingstferien waren wir für zwei Wochen in der Toskana unterwegs – dazu habe ich bisher nur diesen Bilderbeitrag mit meinen Lieblingsfotos aus den zwei Wochen erstellt, aber keinen „richtigen“ Reisebericht. Da ich aber spontan Lust hatte, genau einen solchen zu schreiben, gibt es diesen jetzt eben genau ein Jahr später – für mich persönlich war das Schreiben zumindest ein kleiner Trost in der aktuellen Situation… 😉
07.06.2019 – Erster Anreisetag und Übernachtung in Eppan, Südtirol
Nach einer ziemlich staureichen Fahrt erreichten wir endlich das Ziel unserer ersten Etappe, Eppan in Südtirol. Dort schlenderten wir am Abend noch ein wenig durch die Innenstadt, so richtig warm geworden sind wir mit dem Städtchen aber nicht.
Die Landschaft, die ich in Südtirol vom Auto aus bisher so gesehen habe, fand ich schon sehr schön und gefällt mir persönlich mit dem leicht mediterranen und italienischen Flair auch besser als die im benachbarten Österreich rund um Innsbruck (da ist es aber natürlich auch schön). Von Eppan selbst war ich aber ehrlich gesagt etwas enttäuscht, einerseits fand ich es aus architektonischer Sicht irgendwie ein bisschen langweilig, andererseits hat mir auch ein bisschen das Stimmungshafte gefehlt, was mir in Italien sonst immer so gefällt. Vielleicht habe ich aber auch einfach ein bisschen zu viel erwartet, wer weiß? Mein Fazit zu Eppan ist trotzdem: ganz nett, konnte mich aber nicht begeistern.
08.06.2019 – Ankunft in der Toskana
Am nächsten Nachmittag sind wir dann endlich in unserer Unterkunft, die grob gesagt irgendwo im Nirgendwo zwischen Colle di Val d’Elsa und Siena lag, angekommen. Viel mehr gibt es von diesem Tag auch gar nicht mehr zu berichten, außer vielleicht, dass ich die Katzen, mit denen wir uns in den nächsten Wochen die Terrasse teilten, schon am ersten Abend ziemlich toll fand…
09.06.2019 – Erkundung der Umgebung und ein Abend in Siena
Am nächsten Tag haben wir eine kleine Rundfahrt durch die Landschaft in unserer näheren Umgebung gemacht, um mal einen ersten Eindruck zu bekommen. Dabei haben wir auch dem kleinen Bergdorf Mensano einen kurzen Besuch abgestattet, viel los war dort aber nicht – verständlich bei der Hitze.
Am Abend sind war dann zum ersten Mal nach Siena gefahren. Wir haben die von den letzten Sonnenstrahlen beschienene Fassade des Doms bestaunt und saßen zur Dämmerung auf der Piazza del Campo – die Stimmung dort war einfach genial, wer je in Siena ist sollte dieses Erlebnis auf keinen Fall verspassen! Danach sind wir noch ein wenig durch die nächtlichen Gassen der mittelalterlichen Altstadt geschlendert.
10.06.2019 – Montalcino, Bagno Vignoni, Pienza, Montepulciano und das Val d’Orcia
An diesem Tag haben wir einige Bergdörfer südlich von Siena im und um das berühmte Val d’Orcia besucht – auch wenn alle irgendwie Ähnlichkeiten miteinander hatten, lohnt sich der Besuch in jedem einzelnen von ihnen.
Das erste Ziel unserer Tour war Montalcino. Von allen vier besuchten Orten an diesem Tag hat mich dieser ehrlich gesagt am wenigsten begeistert, aber das liegt vermutlich eher an der Hitze, die bei unserem Besuch am frühen Nachmittag herrschte. Die Altstadt ist auf jeden Fall sehr hübsch und immer wieder tun sich schöne Ausblicke in die umliegende Landschaft auf.
Weiter ging es – über ein paar landschaftlich interessante Umwege – in den kleinen Ort Bagno Vignoni. Durch seine heißen Quellen unterscheidet sich dieser Ort nochmal deutlich von den meisten anderen Dörfern in der Toskana, alleine deswegen lohnt sich ein Abstecher hierher. Als wir dort waren, war es gerade recht ruhig und dadurch auch ziemlich gemütlich.
Auf dem Weg nach Pienza – unserem nächsten Ziel – sind wir dann durch den landschaftlich vermutlich schönsten Teil der Toskana gefahren, das Val d’Orcia. Wer die Klischee-Toskana sehen möchte, der muss unbedingt hierher kommen! Und auch wenn das Ganze fast ein wenig kitschig war, so war es auch einfach wunderschön. Leider kommt das auf den Fotos nicht so richtig über – Landschaftsfotografie muss ich noch ein bisschen üben – aber ich denke, man bekommt schon einen Eindruck davon.
Das ockerbraune Pienza war neben Montepulciano mein Favorit an diesem Tag. Dies liegt einerseits an den schönen Gebäuden vor allem rund um den Hauptplatz, aber vor allem an den beeindruckenden Ausblicken auf das Val d’Orcia.
Den Abschluss des Tages bildete Montepulciano, wo wir nach dem Abendessen noch ein wenig durch die plötzlich ziemlich ruhigen Gassen der Stadt schlenderten und den wieder einmal tollen Ausblick über die abendliche Landschaft genossen. Auch einen Besuch in Montepulciano würde ich unbedingt empfehlen!
12.06.2019 – Colle di Val d’Elsa und San Gimignano
An diesem Tag standen zwei Orte auf dem Plan, die sich einerseits ziemlich ähneln und trotzdem nicht unterschiedlicher sein könnten – am Morgen besuchten wir das verschlafene, eher unbekannte Colle di Val d’Elsa, am Abend ging es in das von Touristen überrannte San Gimignano.
Auch wenn man von Colle di Val d’Elsa immer wieder in Toskana-Reiseberichten hört ist es (noch) relativ unbekannt und daher von Touristen scheinbar einigermaßen verschont (zumindest morgens). Der Ort ist zweigeteilt – einerseits ist da die Altstadt, die toskanatypisch auf einem Hügel liegt, und die modernere Unterstadt, die bis auf einen kleinen Teil weniger sehenswert ist. Wir haben auf der Suche nach Frühstück in der Oberstadt begonnen und sind dann, als es dort nichts gab, in die Unterstadt hinabgestiegen. Insgesamt hat mir Colle di Val d’Elsa sehr gut gefallen, der Ort ist definitiv eine Alternative zu den bekannteren Orten in der Gegend.
Am Abend sind war dann nach San Gimignano gefahren, wo zwar doch etwas weniger Touristen waren als von mir befürchtet, voll war es aber trotzdem. Allerdings ist es wie immer, all die Besuchermassen haben halt auch einen Grund, warum sie gerade San Gimignano überfluten – die im Gegensatz zu anderen Städten noch sehr gut erhaltenen Geschlechtertürme aus dem Mittelalter. Und auch sonst ist die Altstadt von San Gimignano sehr sehenswert (wenn auch bis auf die erwähnten Türme nicht viel anders als überall sonst in der Toskana).
13.06.2019 – Entlang der Küste von Castiglione della Pescaia nach San Vincenzo
Am nächsten Tag ging es ans Meer. Das Problem an der Toskana ist nur, dass sie zwar landschaftlich wunderschön, der Küstenabschnitt (der ein gutes Stück entfernt von den interessanten Orten im Landesinneren liegt) aber eher unspektakulär ist. Gut, zum Baden sind die langen breiten Sandstrände sehr gut geeignet, aber ansonsten ist das nicht wirklich mit etwa der Cote d’Azur oder der Costa Brava zu vergleichen.
Wenn man sich damit aber einmal abgefunden hat, dann hat die flache und auf den ersten Blick vielleicht etwas öde wirkende Küstengegend durchaus ihren Reiz, besonders, wenn man an die richtigen Stellen fährt.
Wir haben in Castiglione della Pescaia begonnen, wo wir aber nicht in der Altstadt sondern nur kurz im Hafen waren. Danach haben wir uns kurz auf dem Gelände der Museo Casa Rossa Ximenes und dem angrenzenden Naturschutzgebiet herumgetrieben, bevor wir an der Küste entlang weiter Richtung Norden gefahren sind. Nächstes Ziel war der Golf von Baratti, eine recht große Bucht, wo wir eine Weile am Meer entspannt haben, bevor es hinauf in den kleinen Ort Populonia ging, der oberhalb der Bucht liegt. Den Abend verbrachten wir in San Vincenzo, dem ich aber ehrlich gesagt so gar nichts abgewinnen konnte (außer dem Meer und dem Strand, aber das gibt es in der Gegend ja überall).
14.06.2019 – Abbazia San Galgano
Der folgende Tag war eigentlich einer unserer Ruhetage, allerdings sind wir am Nachmittag dann doch nochmal kurz aufgebrochen, um die Abbazia San Galgano zu besichtigen. Hierbei handelt es sich um die Ruine eines alten Klosters südwestlich von Siena. Insgesamt sehr sehenswert und mal was Anderes verglichen mit den üblichen Bergdörfern.
15.06.2019 – Greve in Chianti und Florenz
Unser nächser Ausflug führte uns mal weiter in den Norden, zuerst in die Chianti-Region und den Ort Greve in Chianti, danach für den Nachmittag und Abend nach Florenz.
Gerade Florenz war natürlich auch bei unserem Besuch einfach nur traumhaft, mehr muss man eigentlich gar nicht dazu sagen. Gerade abends vergisst man sehr schnell all die anderen Touristen um einen herum, weil es halt einfach trotzdem herrlich ist. Tagsüber war es aber doch ziemlich voll an den Hotspots, so dass ich diese tatsächlich eher für den Abend empfehlen würde…
17.06.2019 – Maremma Nationalpark, Talamone und Porto Santo Stefano
Zwei Tage später ging es nochmal ans Meer, diesmal in den südlichen Teil der Küstenregion. Unser erstes Ziel war der Maremma Nationalpark, in den allerdings immer nur eine beschränkte Anzahl an Autos gleichzeitig darf, so dass wir hier ein wenig warten mussten. Durch den Park führte dann eine einzige Straße, die an einem für einen Nationalpark ziemlich überfüllten Strand endete. Ich glaube, das Gebiet ist toll, wenn man dort wandern oder fahrradfahren möchte, aber mit dem Auto würde ich mal sagen lohnt sich der Besuch nicht, vor allem, wenn man auch noch anstehen muss. Denn die typische Maremma-Landschaft aus dem Park (anderswo auch unter dem Namen Einöde bekannt 😉 ) bekommt man auch außerhalb.
Danach sind wir in den Küstenort Talamone gefahren, der mir sogar sehr gut gefallen hat. Viel los war hier nicht, so dass man die schönen Ausblicke auf das tatsächlich türkisblaue Meer ganz in Ruhe genießen konnte.
Am Abend waren wir dann in Porto Santo Stefano, das am Monte Argentario liegt. Hierbei handelt es sich um eine Art Halbinsel, die über drei Dämme (mit Lagunen dazwischen) mit dem Festland verbunden ist. Rund um den Monte Argentario ist die Küste dann auch tatsächlich mal ein bisschen spannender, mit Steilküsten und kleinen Buchten. Wer also von der Toskana aus ans Meer fahren will, der sollte auf jeden Fall hierher kommen.
Porto Santo Stefano selbst ist ein netter und gar nicht mal so kleiner Fischerort, in dessen Hafen wir den Tag dann schön ausklingen lassen haben. Mein persönlicher Favorit unter den Küstenorten, die ich in der Toskana kennenlernen durfte.
18.06.2019 – Ein Abend in Casole d’Elsa
Der nächste Tag war wieder ein Ruhetag, am Abend sind wir allerdings noch in das kleine Bergdorf Casole d’Elsa gefahren, das in der Nähe unserer Unterkunft lag.
19.06.2019 – Crete Senesi und Siena
Neben dem Val d’Orcia, das wir bereits besucht hatten, gehört die Crete Senesi zu den vielleicht charakteristischsten und beeindruckendsten Landschaften der Toskana – und diese stand an diesem Tag auf unserem Plan. Auf unserer Rundfahrt machten wir unter anderem auch einen kurzen Halt im Kloster Monte Oliveto Maggiore.
Am späten Nachmittag ging es dann nochmal nach Siena, wo wir den Abend verbrachten. Auch dieses mal war mein persönliches Highlight die Piazza del Campo am Abend – die Stimmung hier ist einfach nur beeindruckend, so herrlich friedlich und fröhlich. Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass man dieses Erlebnis auf keinen Fall verpassen sollte, wenn man in Siena ist?
21.06.2019 – Volterra
An unserem letzten Abend in der Toskana ging es noch in das hübsche Städtchen Volterra, das überraschenderweise auf einem Hügel liegt. 😉 Auch wenn Volterra grundsätzlich natürlich sehr ähnlich zu den anderen typischen Toskanadörfern und -Städten war, die wir in diesem Urlaub bereits sehen durften, so hatte es doch wieder seinen eigenen speziellen Flair. Auch für Volterra gibt es hier deswegen eine eindeutige Besuchsempfehlung.
Nach einem kurzen Spaziergang durch die Gassen und dem Abendessen war der Sonnenuntergang über den Dächern der Altstadt und der toskanischen Landschaft dann der perfekte Abschluss für diesen gelungenen Urlaub voller spannender Eindrücke!
22.06.2019 – Erster Abreisetag und Bozen
Am nächsten Tag hieß es dann Abschied nehmen von der Toskana, denn es ging zurück in Richtung Heimat. In Südtirol legten wir wieder einen nächtlichen Zwischenstopp ein – diesmal war es Bozen.
So ganz warm geworden mit der Architektur in Südtirol bin ich auch in Bozen nicht, allerdings hat mir die Stadt schon besser gefallen als das nicht weit entfernt gelegene Eppan auf der Hinreise. Die Altstadt hat stark an Innsbruck erinnert, nur eben mit mediterranem Flair. Wirklich lange haben wir es dort nach der langen Fahrt aber nicht ausgehalten, so dass es recht früh wieder zurück ins Hotel ging.
Fazit
Ein Fazit zur Toskana habe ich ja schon in meinem ersten Artikel geschrieben, so dass ich hier gar nicht mehr viel dazu sagen muss. Die Region ist eben einfach ein Traum mit toller Landschaft und hübschen Städten. Ich habe aber auch schon beim letzten Mal geschrieben, dass mir persönlich nach zwei Wochen ein klein wenig die landschaftliche Abwechslung gefehlt hat, da die ganzen Hügel und Bergdörfer irgendwann eben doch alle gleich aussehen.
Trotzdem hat es mir sehr gut gefallen, und auch wenn ich es vorher nicht so ganz glauben konnte, kann ich nach zwei Wochen bestätigen: Ja, die Toskana ist auch in echt wirklich so schön, wie man es auf all den Bildern immer zu sehen bekommt. Absolut besuchenswert!
Mehr zur Toskana:
Mehr zu Italien:
- http://florian-ille.de/2019/05/11/von-venedig-nach-griechenland-und-zuruck-zehn-tage-auf-kreuzfahrt-mit-der-msc-opera/
- http://florian-ille.de/2019/03/27/die-mittelalterliche-altstadt-von-ventimiglia-ein-geheimtipp-an-der-ligurischen-kuste/
Das war mein Reisebericht zu unserem Toskana-Urlaub letztes Jahr. Etwas spät zwar, dafür hat es mir richtig Spaß gemacht, nochmal in den Erinnerungen zu schwelgen und die alten Fotos durchzugehen. Ich hoffe, der Artikel hat dem ein oder anderen gefallen!
Ach ja. Was für ein toller Urlaub und was für tolle Bilder! Italien ist einfach immer eine Reise wert. Ich fände ja auch z.B. Süditalien ganz interessant. Kannst Du darüber mal berichten?
Würde mich auch mal interessieren, kann ich aber noch nicht drüber berichten 😉