Ich liebe es, nach Italien zu reisen! Die Altstädte, das Essen, das Lebensgefühl, die Vielfältigkeit des Landes – eigentlich fast alles ist toll dort! Deswegen habe ich mich natürlich sehr gefreut, dass wir in den Pfingstferien 2019 gleich zwei Wochen in der Toskana waren. Diese ist ohne Frage eine der bekanntesten und für viele auch eine der schönsten Regionen Italiens. Wer kennt sie denn nicht, die typischen Toskana-Bilder mit den Zypressenalleen, die zu einem alten Gehöft auf einem Hügel im Nirgendwo führen, das ganze in das sanfte Licht der untergehenden Sonne getaucht.
Ich hatte ja ehrlich gesagt ein wenig Zweifel, ob die „Bilderbuchtoskana“ denn wirklich genau so existiert, wie man sie sich gemeinhin vorstellt. Inzwischen kann ich jedoch bestätigen: Ja, es sieht dort wirklich so aus (wenn auch an manchen Stellen mehr und an manchen weniger), nein, diese Bilder haben nicht nur das Ziel, Touristen anzulocken sondern halten auch, was sie versprechen und ja, manchmal ist es dort etwas kitschig (aber schön).
Dementsprechend habe ich natürlich auch das ein oder andere Foto mitgebracht :ganzlauteshüsteln: und was liegt da näher, als einfach mal meine Lieblingsfotos aus den zwei Wochen dort zu zeigen, ähnlich wie damals in meinem London-Artikel. Mir persönlich macht es zumindest immer viel Spaß, solche Beiträge zu schreiben, ich hoffe einfach mal, dass euch dieses Konzept ebenfalls taugt…
Die Toskana in Bildern…
Um einen roten Faden zu haben, der sich durch die folgende Bilderauswahl zieht, habe ich die Toskana (oder besser gesagt die Stellen, die wir besucht haben) grob in einzelne Regionen unterteilt. Natürlich ist diese Unterteilung nicht vollständig – die Gegenden rund um Pisa, Lucca oder Arezzo haben wir zum Beispiel gar nicht gesehen und nördlicher als Florenz sind wir auch nicht gekommen, weswegen diese Teile der Toskana im Artikel auch nicht auftauchen werden. Einfacher wäre es glaube ich, aufzuzählen, was wir alles anschauen konnten, als zu erklären, wo die ganzen Lücken sind.
Insgesamt lässt sich aber sagen, dass der Beitrag sehr Siena-und-Umgebung-lastig werden wird, denn dort lag unsere Unterkunft und dementsprechend waren wir dort auch am meisten unterwegs. Das soll natürlich nicht heißen, dass es woanders nicht auch schön ist, aber zwei Wochen sind letztendlich natürlich zu wenig, um auch nur ansatzweise alles zu sehen.
Übrigens waren wir schon noch in ein paar mehr Orten als hier auf den Fotos zu sehen sind, aber das Hauptziel dieses Beitrags war ja ursprünglich das Zeigen meiner Lieblingstoskanafotos und nicht ein möglichst vollständiger Artikel. So sind etwa die Crete Senesi oder Montalcino nicht vertreten, obwohl es auch dort wunderschön ist – ich hab halt kein Top-50-Foto von dort. Und natürlich ist es wie immer – noch während ich den Artikel schreibe überlege ich, ob ich vielleicht doch das ein oder andere Bild ersetzen soll…
Eines noch: Meine Unterteilung in die einzelne Regionen ist keineswegs perfekt oder nach den offiziellen Provinzen gerichtet. Und ja, kann schon sein, dass sich gleich jedem, der sich besser mit der Toskana auskennt, die Haare aufstellen – sorry… 😉
Val d’Orcia, Montepulciano, Pienza – Südlich von Siena
Die vielleicht schönste Region der Toskana liegt südlich von Siena. Hier befinden sich die landschaftlich beeindruckende Crete Senesi und das mindestens genauso schöne Val d’Orcia. Dazwischen liegen auf den Hügeln malerische Orte wie Pienza, Montepulciano oder Bagno Vignoni mit seinen heißen Quellen, von denen aus man oft eine beeindruckende Aussicht auf die Landschaft hat. Natürlich hat jeder Teil der Toskana seinen Reiz und letztendlich ist es doch Geschmackssache, aber mir persönlich hat diese Gegend auf unserer Reise fast am besten gefallen.
Wer nur einen Punkt in der Toskana besuchen darf (was nebenbei bemerkt fast an Folter grenzt), der sollte das wunderschöne Val d’Orcia ganz oben auf seine Kandidatenliste setzen. Nirgends fand ich die Landschaft schöner, nirgends sah die Toskana noch mehr nach Toskana aus als hier. Relativ ähnlich und ebenfalls sehr schön (aber nicht in dieser Bilderauswahl vertreten) ist übrigens die mehr oder weniger benachbarte Crete Senesi, die ich aber als etwas etwas rauher und weniger lieblich und grün empfunden habe (könnte aber auch am jeweiligen Licht gelegen haben). Im Zweifelsfall würde ich mich aber für das Val d’Orcia entscheiden, wenn ich zwischen den beiden Landschaften wählen müsste.
Fast genauso schön und sehenswert wie die tolle Landschaft selbst sind auch einige Orte im Val d’Orcia. Mein Favorit war dabei Pienza, knapp vor Montepulciano.
Pienza war die Heimat von Papst Pius II und wurde von ihm im 15. Jahrhundert zu einer „idealen Stadt“ ausgebaut, wodurch es damals als Vorbild für den Rest Italiens und Europas galt. Heute gefallen mir in Pienza, das fast komplett aus ocker-braunen Häusern besteht und sich damit schon mal von vergleichbaren Städtchen unterscheidet, vor allem drei Dinge: erstens die hübsch dekorierten kleinen Gassen, zweitens der verhältnismäßig kleine aber trotzdem sehr schöne Hauptplatz „Piazza Pio II“ mit den tollen angrenzenden Gebäuden und drittens der grandiose Ausblick auf das Val d’Orcia.
Auf meiner persönlichen Rangliste knapp hinter Pienza liegt Montepulciano – hauptsächlich bekannt für seinen Wein. Abseits davon hat der gar nicht so kleine Ort eine wunderschöne und sehr langgezogene Altstadt zu bieten, die im Gegensatz zum eintönig gehaltenen Pienza und allgemein zum Rest der Toskana sogar relativ bunt ist. Ein Besuch lohnt sich zudem auch hier aufgrund der tollen Aussicht auf die umliegende Landschaft, ähnlich wie in Pienza.
Ein weiterer von uns besuchter Ort im Val d’Orcia ist Bagno Vignoni, das sich durch seine heißen Quellen aber nochmal deutlich von den typischen toskanischen Dörfern unterscheidet. Insgesamt fand ich die Atmosphäre hier sehr entspannt, da zu unserer Besuchszeit am Nachmittag kaum etwas los war (die Hitze wahrscheinlich), weswegen ich einen Abstecher durchaus empfehlen würde.
Siena
Vor dem Urlaub habe ich mich aus Städtesicht ja ehrlich gesagt am meisten auf Florenz gefreut. Dass mir Siena aber noch viel besser gefallen würde, damit habe ich nicht gerechnet. Dabei hat diese Stadt im Süden der Toskana eine Menge interessantes zu bieten – die mittelalterliche Altstadt, die auf verschiedenen Hügeln liegt, ist riesig und voll mit tollen Häusern, welche oft sehr interessante Verzierungen wie beispielsweise Türklopfer oder spezielle Laternen an den Fassaden und Türen haben. An diesen kleinen aber feinen Details kann man sich oft gar nicht satt sehen und ich habe das ein oder andere Foto alleine davon mitgebracht. Der Baustil wirkt auf den ersten Blick vielleicht etwas düster und bedrohlich, hat mir aber trotzdem super gefallen. Das absolute Highlight in Siena ist aber die Piazza del Campo am Abend – die Atmosphäre ist einfach genial!
Der Dom von Siena ist nicht weniger beeindruckend als sein Pendant in Florenz – allerdings ist es rund um ihn deutlich ruhiger und gemütlicher (zumindest war das die beiden Male die wir dort waren so). Es lohnt sich also, sich auf einer der Sitzgelegenheiten auf dem Platz niederzulassen und die Fassade mit all ihren Details zu bestaunen.
Genauso schön wie von nahem sind die beiden charakteristischsten Gebäude der Stadt – der Turm Torre del Mangia des Palazzo Pubblico und der Dom – auch von weiter entfernt. Wer eine besonders schöne Aussicht über die Dächer der Altstadt und auf diese beiden Wahrzeichen genießen möchte, der sollte zur Basilica di San Domenico hochsteigen. Diese liegt auf dem Hügel gegenüber vom Dom, und wer von dieser Kirche aus ein paar Meter weiter die Via Camporegio entlang geht, findet einen genialen Aussichtspunkt auf die Stadt.
Auf keinen Fall verpassen sollte man es, einfach nur durch die Altstadt zu schlendern und die dunklen Gassen und die detailreich verzierten Fassaden auf sich wirken zu lassen.
Auch sonst gibt es viele kleine Details zu entdecken, wie hier diesen Schildkrötenbrunnen.
Wie oben schon angedeutet ist ein Abstecher auf die Piazza del Campo, den Hauptplatz der Stadt, in den Abendstunden absolut Pflicht. Wer das nicht gemacht hat, der hat Siena wahrscheinlich nicht richtig erlebt. Ja, der Platz (bzw. die Stadt allgemein) ist touristisch, aber das tut der Stimmung keinen Abbruch. Wir sind an unserem ersten Abend in Siena in der Dämmerung aus den vergleichsweise ruhigen Gassen der Altstadt hinaus auf den quirligen Platz gekommen, haben uns hingesetzt und die Atmosphäre auf uns wirken lassen. Überall sitzen Leute, unterhalten sich und sind gut gelaunt, um einen herum der riesige, leicht schiefe Platz mit seinen Restaurants, den umstehenden hohen Mittelalterhäusern und natürlich dem beeindruckenden Palazzo Pubblico – und das alles nachdem die Sonne gerade untergegangen ist und die Hitze des Tages langsam der lauen Sommernacht weicht. Einfach nur toll! Dieser erste Abend in Siena war definitiv einer der schönsten Momente des Urlaubs!
Colle di Val d’Elsa, San Gimignano, Volterra – im Westen von Siena
Zugegeben, die hier vorgestellten Orte liegen doch alle etwas weiter verstreut, trotzdem habe ich sie mal zusammengefasst, da sie alle irgendwo zwischen der Chianti-Region mit Florenz, Siena und dem Meer liegen, sozusagen im Herz der Toskana (zumindest geographisch gesehen).
Landschaftlich ist diese Gegend zwar nicht ganz so bilderbuchartig wie etwa das Val d’Orcia, trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen werde ich diese Region als „die echte Toskana“ in Erinnerung behalten, denn Zypressenalleen, Panoramastraßen, Hügel und einsame Höfe gibt es auch hier – nur nicht in ganz so kitschig, mehr rustikal und irgendwie „echter“. Inmitten der (doch ziemlich waldigen) Landschaft liegen viele schöne Dörfchen und Orte wie etwa San Gimignano oder Colle di Val d’Elsa, die eigentlich alle einen Abstecher wert sind.
Colle di Val d’Elsa kann man im Vergleich zu Orten wie San Gimignano oder Pienza wohl noch ganz gut als Geheimtipp durchgehen lassen, und da das kleine Dörfchen auf dem Hügel nicht allzu weit von unserer Unterkunft entfernt lag, haben wir dem Ort natürlich auch einen morgendlichen Besuch abstatten müssen. Colle di Val d’Elsa besteht aus einer Oberstadt – der eigentlichen Altstadt – und einer Unterstadt, die bis auf wenige Ecken eher moderner ist. Theoretisch werden die beiden Stadtteile sogar durch einen Aufzug verbunden, bei unserem Besuch war dieser aber natürlich außer Betrieb… 😉
Ein Besuch in Colle di Val d’Elsa kann ich persönlich aber jedem nur wärmstens empfehlen, vor allem die Oberstadt ist (zumindest vormittags) noch angenehm leer gewesen und hat damit anderen touristischeren Orten einiges vorraus, während sich die Altstadt auf keinen Fall hinter diesen zu verstecken braucht.
Mit dem Auto in der Toskana unterwegs zu sein bedeutet, Geduld haben zu müssen, denn der Weg von A nach B zieht sich hier meistens etwas. Dafür kann man die Fahrt wunderbar mit aus dem Fenster schauen verbringen (wenn man nicht fahren muss), was so schnell nicht langweilig wird.
Ein definitives Must-Do für eigentlich jeden Touristen ist San Gimignano, und dementsprechend voll kann es hier auch werden. Trotzdem wäre es sehr schade, diesen Ort bei einer Toskanareise auszulassen, denn es ist wie immer: all die Touristen haben auch einen guten Grund, dort hinzukommen.
Das auch als „Manhatten des Mittelalters“ bekannte Städtchen ist hübsch hergerichtet (das könnte ganz eventuell aber auch absichtlich für die vielen Touristen so drapiert worden sein, aber ich will hier keinem was unterstellen) und hebt sich durch seine im Gegensatz zu anderen Städten gut erhaltenen Geschlechtertürme deutlich von den meisten anderen Orten in der Gegend ab. Dafür lohnt es sich auf jeden Fall, ein paar Touristen in Kauf zu nehmen…
Auf dem folgenden Bild kann man neben der typisch toskanischen Landschaft auch noch das kleine Dorf Casole d’Elsa erkennen. Und genauso lange wie der ein oder andere jetzt vielleicht braucht, um es zu entdecken, so unbekannt ist dieser kleine Ort auch. Wir sind am Abend zum Essen in den kleinen Ort auf dem Hügel gefahren, und auch wenn die Altstadt selbst im Vergleich zu anderen Orten nicht mehr so viel neues zu bieten hat, lohnt sich die Fahrt hier rauf schon wegen der tollen Aussicht.
Etwa 30 Kilometer südwestlich von Siena liegt die Ruine der Abbazia San Galgano. Der Bau der Kirche begann 1224, allerdings verwahrloste das Gebäude ab dem 16. Jahrhundert zunehmend. Heute sind von der eigentlichen Kirche nur noch die Mauern übrig, das Dach fehlt komplett. Trotzdem ist die Ruine nach wie vor ein beeindruckendes Bauwerk, das zu besichtigen sich durchaus lohnt. Der Eintritt in die Anlage kostet allerdings ein paar Euro.
An unserem letzten Abend in der Toskana ging es für uns damals noch nach Volterra. Wenn ich ganz ehrlich sein soll, hatte ich zuvor nicht mehr allzu viel erwartet – eine ziemliche Fehleinschätzung. Zugegeben, die Stadt hat sehr viele Ähnlichkeiten zu anderen Orten in der Toskana (eine tolle Aussicht auf die umliegende Landschaft und hübsche Altstadtgässchen), ist aber für sich genommen trotzdem wunderschön. Deswegen gibt es auch hier mal wieder eine Besuchsempfehlung – wie immer halt…
Chianti
Um es gleich vorwegzunehmen: wir waren minimal kurz in dieser Region der Toskana unterwegs, auf dem Weg nach Florenz. Trotzdem wollte ich sie mal erwähnt haben, denn das Wenige, was wir gesehen haben, war trotz trübem Wetters sehr schön.
Auch wenn das Chianti-Gebiet offiziell deutlich größer ist als der von mir hier beschriebene Teil (etwa ein Drittel der Toskana von Florenz bis Siena), geht es mir hier speziell um die Gegend südlich von Florenz mit den charakteristischen Weinbergen. Landschaftlich ist diese Gegend auf jeden Fall sehr reizvoll und nochmal spürbar anders im Vergleich zum Rest der Toskana.
Das einzige Städtchen, das wir in dieser Region neben der Landschaft gesehen haben, war Greve in Chianti. Die Hauptsehenswürdigkeit hier ist der dreieckige Hauptplatz Piazza Matteotti mit seinen angrenzenden Arkadengängen, auf dem man es durchaus aushalten kann. Normalerweise. Als wir dort ankamen, war allerdings gerade Markt (und zwar kein Lebensmittelmarkt, sondern für Kleidung usw. für die Einheimischen) und der ganze Platz war mit Marktständen und Fahrzeugen zugestellt und -geparkt, so dass es nicht mehr ganz so gemütlich war. Andererseits war es auch mal ganz interessant, so etwas erlebt zu haben. Sehr gut gefallen hat mir an Greve übrigens der Baustil, der schon deutliche Ähnlichkeiten zu Florenz hatte und damit eine willkommene Abwechslung zu den typischen Steinhäusern in den meisten (süd)toskanischen Orten bietet.
Florenz
Florenz ist mit seinen rund 380.000 Einwohnern die größte Stadt der Toskana und die Achtgrößte in ganz Italien. Die Stadt wird oft als die Wiege der Renaissance bezeichnet und war zu dieser Zeit eine der reichsten Städte überhaupt. Außerdem war Florenz für sechs Jahre bis 1870 die Hauptstadt des damals noch jungen Königreichs Italien.
Wir haben uns einen Nachmittag und Abend Zeit genommen, um die Altstadt von Florenz zu erkunden. Das ist natürlich nicht genug, um alles zu sehen und um auch unbekanntere Orte zu entdecken, trotzdem bekommt man in dieser Zeit einen ganz guten Eindruck.
Geparkt haben wir an der Porta Romana in der Nähe des Palazzo Pitti, der auf der anderen Seite des Arno nicht weit entfernt vom berühmten Ponte Vecchio liegt. Von dort aus sind wir über den Fluss hinein in die Gassen der Altstadt gelaufen, in der wir bis zum Abend geblieben sind.
Neben den bekanntesten Sehenswürdigkeiten – namentlich natürlich die Kathedrale, der Ponte Vecchio und der Palazzo Vecchio – lohnt es sich, einfach durch die Gassen zu schlendern und sich dabei auch ein wenig aus dem unmittelbaren Stadtzentrum zu entfernen.
Genau das haben wir gemacht und sind vom Dom aus einer Straße in Richtung Norden gefolgt, bis wir auf einen großen aber recht leeren Platz und die Basilica della Santissima Annunziata gestoßen sind. Diese ist von außen mit dem vorgelagerten Arkardengang nicht unbedingt sofort als Kirche zu erkennen, von Innen ist sie jedoch ziemlich beeindruckend und deutlich prunkvoller als die eher schlicht gehaltene Kathedrale (die natürlich auch sehr schön ist, aber eben anders).
Als nächstes ging es in den Innenhof des Palazzo Medici Riccardi, der zwar schon etwas bekannter und damit voller (weil näher am Zentrum), aber trotzdem einen kurzen Blick wert ist.
Die Kathedrale Santa Maria del Fiore ist das vermutlich wichtigste Wahrzeichen der Stadt und (von außen) eine der schönsten Kirchen, die ich kenne. Mit dem Bau wurde Ende des 13. Jahrhunderts begonnen – heute ist sie nach dem Petersdom in Rom, der St. Pauls Cathedrale in London und dem Mailänder Dom die viertgrößte Kirche der Welt wenn es nach der Länge des Kirchenschiffes geht.
Leider (und zwar wirklich leider) ist es auf dem Vorplatz gerade tagsüber so extrem überfüllt, dass man den herrlichen Anblick der Kirche gar nicht genießen kann – ein Punkt, der mir in Siena deutlich besser gefallen hat. In Florenz stehen überall um einen herum Menschen und es ist laut – da vergeht einem leider schnell die Lust.
Trotzdem muss man die Kathedrale unbedingt mal gesehen haben und ich kann mich noch gut an den Moment erinnern, als ich 2016 zum ersten Mal davor stand und kaum den Blick abwenden konnte.
Ebenfalls zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört die Piazza della Signoria mit dem Neptunbrunnen und dem Palazzo Vecchio. Auch hier ist es voll und auf Dauer anstrengend, aber halt auch schön. Außerdem steht vor dem Palazzo, der heute als Rathaus der Stadt dient (und einen sehr schönen und öffentlich zugänglichen Innenhof hat, aber das nur mal so am Rande), eine Kopie des David von Michelangelo.
Gleich nebenan befinden sich die Uffizien, eines der bekanntesten Kunstmuseen der Welt und Top-Touristenattraktion in Florenz. Abends ist es hier aber schön ruhig.
Eine wichtige Sehenswürdigkeit fehlt hier noch – der Ponte Vecchio. Dieser beherbergt zahlreiche kleine Lädchen und ist die einzige Brücke in Florenz, die im zweiten Weltkrieg nicht zerstört wurde. Wie an allen anderen touristischen Hotspots in Florenz auch ist es hier vor allem tagsüber unglaublich voll, weswegen wir die Brücke auf dem Hinweg in die Altstadt zuerst auch umgangen haben. Auf dem Rückweg am Abend ging es dann zwar, trotzdem ist der Ponte Vecchio aus der Entfernung betrachtet mit Sicherheit am schönsten.
Auf der anderen Seite des Arno liegt der Palazzo Pitti, der ab 1458 erbaut wurde. Von hier aus führt übrigens ein circa 1000 Meter langer Verbindungsgang, der sogenannte Vasarikorridor, bis in den Palazzo Vecchio mitten in der Innenstadt. Der Gang wurde 1565 für den Großherzog gebaut und führt unter anderem durch die Kirche Santa Felicita, über den Ponte Vecchio und durch die Uffizien hindurch.
Übrigens diente der Palast auch als Vorbild für die Südfassade der Münchner Residenz (der Teil am Max-Joseph-Platz), und ja, die Ähnlichkeit der beiden Gebäude ist tatsächlich nicht zu übersehen.
Fazit Florenz: Ja, die Stadt ist touristisch, es ist laut und voll – Großstadt eben. Aber wer Florenz während einem Toskana-Urlaub auslässt, der verpasst definitiv etwas!
Maremma
Unter Maremma habe ich hier quasi die komplette Küste der Toskana (oder zumindest den Bereich ab San Vincenzo bis Porto Santo Steffano, in dem wir unterwegs waren) sowie die Gegend rund um den Maremma Nationalpark zusammengefasst, wobei die Grenzen wie sonst auch natürlich fließend sind.
Mit der Küste in diesem Teil Italiens bin ich ehrlich gesagt nicht wirklich warm geworden. Die Küstenorte, die wir gesehen haben, fand ich jetzt vom Baustil her nur begrenzt nett (weil nicht wirklich alt) und eher für Badeurlauber gemacht – die einzigen beiden Ausnahme waren Porto Santo Stefano und Talamone, wo es dann doch noch ganz hübsch war. Und auch die Landschaft ist bis auf wenige Ecken nicht so der Brüller – das Hinterland ist flach, die Küste besteht gefühlt durchgehend aus einem breiten Sandstrand – zum Baden toll, aber landschaftlich nicht so schön. Vielleicht macht aber auch genau das ein bisschen den Reiz dieser Region aus…
Der Maremma Nationalpark liegt fast am südlichen Ende der Toskana, und auch wenn er landschaftlich nicht wirklich lieblich sondern eher platt ist, sieht er ganz interessant aus. Insgesamt erinnert er fast ein wenig an die Camargue in Südfrankreich: Weiße Maremma-Rinder und schwarze Pferde tummeln sich hier, Flamingos gibt es auch noch irgendwo. Bis auf leicht vertauschte Farben klingen die tierischen Bewohner im Prinzip identisch.
Um in den Park reinzukommen braucht es allerdings Geduld, denn es darf immer nur eine bestimmte Anzahl an Autos gleichzeitig dort unterwegs sein. Das kann schon auch mal länger dauern, bis man das Eingangstor passieren darf.
Dahinter besteht der Park dann aus genau einer einzigen Straße, die nach ungefähr zehn Minuten Fahrt in einer Sackgasse und einem großen Parkplatz am Meer endet. Der Strand dort wäre auch ziemlich toll, wenn sich dort nicht alle Insassen der zugelassenen Autos aufhalten würden. Man sollte es sich dann vielleicht doch nochmal überlegen, ob sich die Wartezeit dafür lohnt, zumal die Gegend außerhalb des Nationalparks recht ähnlich aussieht. Toll ist der Park aber sicherlich zum Wandern oder Fahrradfahren, wenn man mehr als eine Straße zur Auswahl hat und auch in weniger überlaufene Regionen vordringen kann.
Auch außerhalb des Nationalparks ist die Landschaft nicht viel anders und nie so spektakulär (einzige Ausnahme waren die Halbinsel Monte Argentario rund um Porto Santo Stefano (siehe drittes Bild) sowie der Golf von Baratti rund um das kleine Dorf Populonia). Wer sich darauf einlässt, kann aber trotzdem ein paar nette Ecken finden.
Wer in der Toskana ans Meer will, dem kann ich vor allem Porto Santo Stefano empfehlen – von den Küstenorten, die wir gesehen haben, der einzige der mir wirklich gut gefallen hat (neben Talamone vielleicht noch). In Porto Santo Stefano ist es vor allem Abends rund um den Hafen richtig schön und gemütlich.
Zusammenfassend muss ich leider sagen, dass ich einen Ausflug ans Meer von der Toskana aus nur begrenzt empfehlen kann. Klar, es gibt ein paar nette Ecken, aber nett ist im Vergleich zur rundum beeindruckenden Toskana halt ein paar Kategorien weiter unten. Andererseits kann es sein, dass man nach einer bestimmten Anzahl von Tagen verständlicherweise keine Hügel mehr sehen und etwas Abwechslung gut gebrauchen kann (so ging es uns auch). Muss jeder für sich selbst entscheiden. Wer weiter nördlich in der Toskana eine Unterkunft hat, hat es da besser, denn von Pisa aus ist man zum Beispiel in gut einanhalb Stunden mitten in den berühmten Cinque Terre (die aber schon in Ligurien liegen).
Fazit
Die Toskana ist wirklich schön, anders kann man es nicht sagen. Die Landschaft ist ein absoluter Traum und es sieht wie gesagt tatsächlich genauso aus wie man es sich immer vorstellt: wellige Hügel mit Zypressenalleen und steinernen Landhäusern darauf – all das gibt es auch abseits der bekanntesten Toskana-Regionen wie dem Val d’Orcia oder der Crete Senesi. Und wer lieber Städte mag: Siena, Florenz, Lucca und viele mehr warten darauf, entdeckt zu werden.
Die einzige Kleinigkeit, die ich persönlich auszusetzen habe, ist wie schon erwähnt die auf Dauer fehlende landschaftliche Abwechslung. Ja, die ganzen Hügel sind toll, aber nach ein bis zwei Wochen ohne Unterbrechung konnte ich sie ehrlich gesagt nicht mehr wirklich sehen. Das mag anderen anders gehen (ich bin generell mehr so für Regionen am Meer), aber mir hat auf Dauer etwas gefehlt. Ich glaube, wenn ich irgendwann mal wieder dort hin kommen sollte, würde ich einen etwas kürzeren Zeitraum durchaus vorteilhaft finden…
Trotzdem, die Toskana ist ein echter Traum und allgemein sicher eine der schönsten Regionen Italiens. Muss man mal gesehen haben!
Wer auf dem Blog noch mehr zu Italien lesen will, kann sich ja mal meine Artikel zu Ventimiglia oder zu unserer Kreuzfahrt im östlichen Mittelmeer (unter anderem über Venedig und Bari) durchlesen.
Das war mein Artikel zur Toskana, ich hoffe, er hat gefallen. Wie sieht es bei euch aus – wart ihr schon mal in der Toskana und wenn ja, wie fandet ihr es dort? Und welche Region Italiens mögt ihr allgemein am Liebsten? Schreibt es doch gerne in die Kommentare!
Da sind ein paar schöne Bilder dabei! Da krieg ich gleich wieder Sehnsucht! Hoffentlich können wir bald wieder nach Italien reisen 🙁 <3
Hoffe ich auch! Vielen Dank für deinen Kommentar! 🙂
LG Florian