Die erste Schwierigkeit beim schreiben eines Artikels zu unserem Sommerurlaub bestand gleich mal darin, einen passenden Titel zu finden. Unser ursprüngliches bzw. Haupt-Urlaubsziel war Amsterdam, doch auf einmal ist fast so etwas wie ein Roadtrip in Richtung dieser Stadt und zurück daraus geworden. Nicht, dass ich da etwas dagegen hätte ( 😉 ), aber eine gute Blogüberschrift zu finden, die diese Reise kurz und treffend beschreibt, ohne irgendetwas wegzulassen gestaltet sich für mich halt gerade als eher schwierig (ich weiß, immer diese Luxusprobleme)…
Um ehrlich zu sein: ich bin daran gescheitert (deswegen auch der etwas plumpe Titel). Mit ein Grund dafür, das ganze ein wenig aufzudröseln und eine dreiteilige Artikelserie daraus zu machen. Darin wird es um unsere einzelnen Stationen mit je einer mehr oder weniger kurzen Beschreibung des dort Erlebten sowie meiner persönlichen Meinung zu den einzelnen Orten gehen. Manchmal könnte auch noch der ein oder andere Tipp für einen Aufenthalt in der jeweiligen Stadt dabei sein wenn es gerade gut passt, wobei der Fokus eher nicht so sehr darauf liegt. Achja, und Fotos wird es natürlich auch jede Menge geben… 😉
In Teil eins geht es um unsere beiden Stationen auf dem Weg in die holländische Hauptstadt (Frankfurt und Duisburg) – zwei Städte, die unterschiedlicher nicht sein könnten…
Tag 1: Frankfurt am Main
Der erste Stopp auf der Route war Frankfurt, die einzige (mir bekannte) Stadt Deutschlands mit einer gescheiten Hochhausskyline – die einen schwärmen davon, die anderen können die Stadt gelinde gesagt nicht leiden. Ich war sehr gespannt auf Frankfurt, da eine Skyline bei mir aber eigentlich immer ganz gut zieht (siehe London) war ich mir aber von vornherein relativ sicher, dass ich die Stadt zumindest nicht komplett hässlich finden würde… 😉
Nunja, was soll ich sagen: Frankfurt ist nicht unbedingt schön im eigentlichen Sinne (so wie etwa Wien oder München), aber auf jeden Fall interessant. Interessant im Sinne von beeindruckend, spannend. Also eigentlich auch schön, nur ein wenig anders.
Die Stadt hat leider keine richtige Altstadt mehr (nur noch einen einzigen Platz, vereinzelte Kirchen sowie einen komplett neu rekonstruierten Teil), aber dafür gibt es kaum etwas beeindruckenderes als durch die Straßen zu spazieren und dabei immer wieder einen Blick auf die Skyline zu erhaschen, die quasi anstelle des Himmels über der Stadt „thront“. Das hat mich wie gesagt schon in London sehr fasziniert und Frankfurt ist da ganz ähnlich, nur halt eine Nummer kleiner.
Wohnen würde ich in der Stadt allerdings trotzdem nicht wollen, denn sobald man aus der direkten Innenstadt heraus ist, merkt man halt doch, dass es hier deutlich großstädtischer zugeht als anderswo in Deutschland. Und zu einer Großstadt gehören halt immer auch die negativen Seiten. Nur zum Beispiel der Bereich zwischen dem Westhafen (da um die Ecke war unser Hotel) und dem Hauptbahnhof bereitet einem schon ein leicht mulmiges Gefühl, wenn man dort hindurch läuft. Alleine würde ich das glaube ich nicht wollen. (Besonders toll fand ich hier übrigens das übliche „Das-und-das-ist-verboten“-Schild vor einem „Spieltplatz“, auf dem zudem noch ergänzt wurde, dass hier auch keine Drogen erlaubt sind. Daran wird sich definitiv gehalten… 😉 ) Insgesamt hat mich das ein wenig an das Schanzenviertel in Hamburg erinnert, wo ich auch schon das ein oder andere mal durchmarschieren durfte. Man sollte aber auf jeden Fall noch erwähnen, dass das oben beschriebene sicher nicht auf die Innenstadt selbst zutrifft, also keine Sorgen machen vor einem Trip dorthin!
Wie auch immer, es lohnt auf jeden Fall sich, Frankfurt zu besuchen, und sei es nur mal für einen Tag. Auch zum Fotografieren ist die Stadt nicht ganz verkehrt – neben den klassischen „Skyline-zur-blauen-Stunde“-Bildern, die vermutlich jeder schonmal irgendwie gesehen hat, kann man hier auch ganz wunderbare und kreative Architekturaufnahmen rund um die Wolkenkratzer machen. Ein Fotogenre, das ich nicht ganz uninteressant finde, wenn ich ehrlich bin…
An unserem Nachmittag haben wir vermutlich das typische Touri-Programm durchgezogen – erst ging es vom Westhafen am Main entlang bis in die Innenstadt – auf dieser Route gewinnt man schonmal einen ersten Eindruck von der Stadt und der Skyline – danach sind wir durch die „Altstadt“ am Römer und der Hauptwache entlang zur Börse gelaufen, von dort aus ging es weiter zur alten Oper. Als nächstes ging es dann hinein ins Bankenviertel (für deutsche Architekturfotografen, die nicht einfach mal so nach New York oder London können das Paradies schlechthin), wo wir auf die Aussichtsterasse des Main-Towers gefahren sind. Und das war schon fantastisch und ist meine absolute Empfehlung für einen Aufenthalt in Frankfurt. Auf der einen Seite hatte man hier die ganzen Hochhäuser, hinter denen sich die Sonne gerade leicht senkte und sie in fantastisches Gegenlicht tauchte, auf der anderen Seite konnte man die Innenstadt mit all den zuvor erlaufenen Sehenswürdigkeiten sehen. Toll! Die Terasse ist übrigens zu drei von vier Seiten hin offen, Fotografen müssen in die meisten Richtungen also nicht durch Glas fotografieren – ein großer Pluspunkt! An einem sonnigen Tag fand ich den späten Nachmittag bis Abend (wir waren mitte August gegen kurz nach sieben dort) übrigens nicht schlecht gewählt, denn das Licht war da wirklich toll! Wobei wir zugegebenermaßen keine anderen Tageszeiten ausprobiert hatten, vielleicht ist es wann anders ja auch noch toller?
Nach dem darauffolgenden Abendessen sind wir dann jedenfalls zurück in die Altstadt und noch auf den Eisernen Steg (eine Fußgängerbrücke über den Main mit toller Aussicht auf die Skyline und die Innenstadt), bevor es zurück ins Hotel ging.
Hier noch ein paar Bilder von unserem Tag in Frankfurt, denn ohne Fotos geht auf diesem Blog hier schon mal gar nichts… 😉
Fazit Frankfurt: wer moderne Architektur mag, der wird Frankfurt lieben. Allen anderen würde ich trotzdem mal empfehlen, dort vorbeizuschauen. Es ist nicht unbedingt die schönste Stadt Deutschlands, aber trotzdem eine der sehenswertesten und interessantesten, die ich kenne! Ich persönlich wurde jedenfalls positiv überrascht…
Tag 2: Landschaftspark Duisburg-Nord
Nach einem kurzem morgendlichen Spaziergang durch den Frankfurter Westhafen und zum Hauptbahnhof ging es weiter in die nächste Stadt – unser Ziel war Duisburg, genauer gesagt der Landschaftspark Duisburg-Nord.
Hierbei handelt es sich um ein ehemaliges Eisenwerk, dass nach der Stilllegung irgendwann zu einer Art Park umgebaut wurde, mit dem kleinen aber feinen Detail, dass halt überall noch die alten Anlagen herumstehen. Und dieser Kontrast aus Grünanlagen und den teilweise zugewachsenen Industrieanlagen ist schon sehr cool. Wer mehr über den Landschaftspark und seine Geschichte erfahren möchte, der kann ja mal hier nachlesen, ich schreib das jetzt nicht alles ab… 😉
Ein großer Pluspunkt ist auf jeden Fall, dass der Eintritt in den Park gratis ist, weswegen er von den Einheimischen sicher auch öfters mal so besucht werden kann – schließlich gibt es hier zwischen einfach nur spazieren gehen über Sport machen bis hin zu durch die alten Industrieanlagen klettern oder tauchen viele verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten.
Als Erst- und vorerst vermutlich auch Letztbesucher haben wir uns aber mehr so an das klassische Programm gehalten: es ging mit Leihfahrrädern durch den Park (das alles zu laufen wäre glaube ich ein wenig anstrengender gewesen…) und schließlich sind wir noch auf den Hochofen mit seinen Aussichtsplattformen gegangen – das war auf jeden Fall sehr interessant, zwischen all den Rohren und was in so einer Industrieanlage halt noch so rumverläuft / -steht / -liegt auf den steileren Außentreppen nach oben zu steigen. Und ganz ehrlich: ich hab ja sonst keine Probleme mit Höhenangst, aber über die Außentreppen in 70 Meter höhe zu laufen – bei Wind und mit Spalten zwischen den Treppenstufen – das fand ich zeitweise nicht mehr zu hundert Prozent lustig (Wobei es jetzt auch nicht wirklich schlimm war). Aber es lohnt sich auf jeden Fall!
Schlussendlich muss ich sagen: auch wenn ich persönlich kein allzu großer Fan von so Industriezeug bin (und wenn ich alleine dort wäre vermutlich eher den Zoo besuchen würde 😉 ), hat sich der Besuch im Landschaftspark gelohnt. Es ist auf jeden Fall beeindruckend, das alles mal zu sehen, auch wenn man damit sonst nichts am Hut hat. Man kann sich hinterher jedenfalls ganz gut vorstellen, wie es im Ruhrgebiet früher vermutlich mal wahr (oder zumindest stelle ich es mir jetzt so vor, aber möglicherweise habe ich da jetzt auch einen komplett falschen Eindruck bekommen 😉 ). Und die Aussicht vom Hochofen (inklusive Auf- und Abstieg durch die Anlage) war auf jeden Fall ein Highlight.
Im folgenden noch ein paar Bilder aus dem Landschaftspark:
Nach dem Besuch im Landschaftspark ging es in unser Hotel direkt am Rhein (mit sehr toller Aussicht!). Zum Abendessen sind wir dann noch an den Duisburger Innenhafen gefahren, der tatsächlich ganz nett ist. Die Innenstadt von Duisburg haben wir uns aber lieber mal gespart…
Auch wenn der Rest von Duisburg für Touristen wahrscheinlich eher nicht so viel zu bieten hat (auch wenn wir natürlich nicht überall waren vermute ich das jetzt einfach mal so 😉 ), hat mich das Ruhrgebiet bzw. Duisburg doch relativ positiv überrascht. Es war recht ruhig, es war überall ziemlich grün – das hätte ich mir ehrlich gesagt schlimmer vorgestellt… 😉
Fortsetzung folgt…
So, das war die Zusammenfassung zum ersten Teil der Reise, zwei Weitere werden noch folgen. Beim nächsten mal wird es dann um unsere Zeit in Amsterdam selber gehen, der letzte Artikel der Serie handelt dann von den Zwischenstationen auf der Heimreise. Welche das waren? Lasst euch überraschen… 😉
Aber auch abseits dieser kleinen Artikelserie wird es hier bald (hoffentlich) den ein oder anderen neuen Beitrag geben. Wenig überraschend war ich in Amsterdam auch im Zoo (Artis Amsterdam), dazu wird natürlich auch ein eigener Artikel mit vieeeelen Fotos sowie meiner persönlichen Meinung zu diesem recht kleinem aber durchaus interessanten Innenstadtzoo folgen. Und Pfingsten waren wir ja noch in der Toskana, dazu gab es bisher ja überhaupt keinen Artikel. Zumindest ein Bildbeitrag mit meinen Lieblingsfotos aus dieser wunderbaren Region ist aber schon mal in Arbeit und könnte demnächst auch noch dazwischen kommen. Und auch sonst steht noch das ein oder andere auf meiner Liste, aber wie immer gilt: all die geplanten Beiträge schreiben sich halt (leider?) nicht von selbst… 😉
Habt ihr Frankfurt oder Duisburg schonmal besucht? Hat es euch gefallen oder würdet ihr diese Städte eher keinem Touristen ans Herz legen? Und was waren eure Erfahrungen im Landschaftspark Duisburg (sofern ihr schon mal da gewesen seid)? Lasst es mich in den Kommentaren gerne wissen!
Das Bankenviertel hat uns bei unserem Frankfurt-Besuch schon sehr imponiert. Es vermittelt einem ein Weltstadt Flair. Besonders von der Aussichtsplattform aus.
Ja, definitiv!
Schönes Wochenende,
Florian