Nördlingen im Donau-Ries ist trotz seiner eher kleinen Größe auch über die Grenzen Bayerns und Deutschlands hinaus recht bekannt. Denn es liegt nicht nur mitten im Rieskrater, der durch den Einschlag eines Meteoriten vor Millionen von Jahren entstanden ist – die Stadt hat noch eine weitere Besonderheit, die ihr ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland verschafft: eine der wenigen komplett erhaltenen und rundum begehbaren Stadtmauern Deutschlands (wenn nicht gar die einzige). Diese zieht sich einmal rund um die kleine aber feine und ebenfalls noch sehr gut erhaltene Altstadt voller Fachwerkhäuser – ein Besuch kann nicht nur Mittelalter-Fans empfohlen werden sondern lohnt sich wohl für jeden Reiselustigen.
Meiner Meinung nach muss man nicht immer in (mehr oder wenige) ferne Länder reisen, denn oftmals hat die nähere Umgebung ebenso viel zu bieten. Daher (und natürlich auch weil man nicht die ganze Zeit reisen kann 😉 ) habe ich dieses Jahr ja auch begonnen, meine Heimatstadt (im etwas erweiterten Sinne) München besser kennenzulernen. Und da wir in den Faschingsferien ein paar Tage bei den Großeltern in Nördlingen zu Besuch waren habe ich für mich beschlossen, auch hier mal wieder in der Altstadt vorbeizuschauen und ein paar Fotos zu machen.
Im folgenden möchte ich euch daher ein paar Bilder von dort zeigen – zusammen mit einigen (Geheim-)Tipps für einen Besuch in dieser kleinen aber feinen Altstadt. Dieser Artikel hat keineswegs einen Anspruch auf Vollständigkeit, da ich diesmal nur in einem kleinen Teil der Stadt unterwegs war (genauer gesagt Rund um die Eger zwischen Stadtmauer und Zentrum), denn obwohl die Altstadt echt nicht groß ist hat die Zeit für mehr einfach nicht gereicht. Vielleicht komme ich aber ja mal noch dazu, auch noch andere Bereiche dort besser kennenzulernen, möglicherweise gibt es dann sogar noch einen Teil 2 mit einigen weiteren Tipps und schönen Orten in der Stadt.
(Und ja, genau wie der Innsbruck-Beitrag letztens ist auch dieser Bericht eher als kleiner „Lückenfüller“ gedacht, der seit längerem darauf wartet, geschrieben zu werden – ich bin derzeit leider nicht so schnell mit Fotos sortieren wie ich es gerne wäre und daher verzögern sich die aktuelleren Beiträge halt noch etwas… 😉 ).
Bevor es richtig los geht noch der obligatorische Hinweis bezüglich Fotos: Sie wurden diesmal alle mit dem 18-135mm Reisezoom aufgenommen, da ich mit diesem erstens vor dem „Ernstfall“ (also Urlaub) noch üben wollte und dieses Objektiv zweitens bis jetzt mein einziges Objektiv ist, für das ich einen ND-Filter habe (den ich diesmal eben auch benutzen wollte). Übrigens fallen die Nördlingen-Fotos in meine RAW-Phase diesen Winter und somit sind bis auf wenige Ausnahmen auch alle Bilder im Konverter entwickelt worden. Inzwischen für mich fast unvorstellbar, wenn ich dies auch noch für größere Bildermengen wie sie derzeit auf meiner Festplatte liegen tun müsste. Bis jetzt bereue ich es definitiv nicht, mit den RAWs wieder aufgehört zu haben!
So, jetzt gehts endlich los mit den Tipps für einen gelungenen Aufenthalt in Nördlingen:
Macht einen Rundgang auf der Stadtmauer!
Wenn ihr in Nördlingen seid dann MÜSST ihr einfach einen Spaziergang auf der Stadtmauer machen – wo sonst hat man heutzutage noch die Gelegenheit, eine ganze Stadt einmal auf der Stadtmauer zu umrunden? Da die Nördlinger Mauer wie gesagt vollständig begehbar ist kann man auch einfach so lange laufen, bis man wieder an seinem Ausgangspunkt ankommt und hat dabei dann schon einen nicht gerade kleinen Teil der Stadt gesehen. Und für (Hobby-)Fotografen findet sich während so einem Rundgang auch das ein oder andere Motiv… 😉
Dieses Mal bin ich allerdings nicht einmal ganz um die Mauer herum gelaufen, dafür hat mir ein wenig die Zeit gefehlt, da ich eigentlich etwas anderes geplant hatte, aber beim nächsten Besuch (vielleicht im Sommer) ist der komplette Rundgang dann vermutlich wieder Pflicht – so wie im letzten August am besten noch mit Sonnenuntergang… 😉
Macht einen Rundgang unterhalb der Stadtmauer
Häääh, wieso empfiehlt der erst, dass man einen Rundgang auf der Stadtmauer macht und jetzt soll man aber doch lieber unten entlang laufen oder was? Genau! Natürlich wird es schwierig werden, die Runde zweimal zu laufen, vor allem wenn man auch noch etwas von der Stadtmitte sehen will, aber es lohnt sich definitiv, auch mal einen kleinen Teil des Rundgangs unterhalb der Mauer zu laufen. Auch hier verläuft eine „Straße“ komplett um die Stadt herum, auf der man sehr gemütlich entlang spazieren kann – im Gegensatz zur Mauer ist hier auch nicht wirklich viel los (auf der Mauer aber eigentlich auch nicht wirklich…). Die Perspektive von unten ist jedenfalls auch sehr interessant und daher finde ich, dass es sich auf jeden Fall lohnt, mal beides gemacht zu haben. Wer die Stadt nur einmal umrunden will sollte aber für den Großteil vielleicht lieber auf der Mauer bleiben, da der Blick von oben doch etwas besser ist um die Stadt zu entdecken. Wer noch genug Luft hat kann aber auch gerne zweimal die Runde machen (auf eigene Verantwortung 😉 )…
Lasst euch durch die Gassen treiben
Natürlich ist Nördlingen nicht nur entlang der Stadtmauer schön (auch wenn dies aus meiner Sicht natürlich der interessantesteTeil der Stadt ist, der Rest ist bei vielen anderen mittelalterlichen Städten ja ähnlich oder noch schöner…) und so lohnt es sich, auch mal von der Mauer weg in Richtung Stadtmitte zu laufen. Jedoch würde ich empfehlen, nicht direkt ins Zentrum zu laufen sondern stattdessen ein wenig durch die verschiedenen Nebengassen zu spazieren, denn diese machen für mich zusammen mit der Stadtmauer den wahren Flair der Stadt aus.
Ruhe pur an der Pferdetränke
Es wird Zeit für einen Sehenswürdigkeiten-Geheimtipp: von diesen hübschen und besuchenswerten Orten gibt es in der Stadt ja einige, von denen ich euch diesmal die Pferdetränke empfehlen möchte. Zu dieser bin ich übrigens gezielt gegangen, da hier der Fluss (oder besser Bach) Eger verläuft und dies die einzige mir bekannte Stelle in Nördlingen ist, an der man schön gemütlich am Wasser sitzen und Langzeitbelichtungen machen kann. Naja, ehrlich gesagt gibt es für Langzeitbelichtungen am Wasser eindeutig besser geeignete Orte als Nördlingen, aber trotzdem hat sich der Abstecher gelohnt und das alleine schon aufgrund der Ruhe dort. Für mich war diese Ecke definitiv das Highlight meines kleinen Ausflugs…
Natürlich ist dies nicht der einzige Geheimtipp für Nördlingen, aber in der verhältnismäßig kurzen Zeit in der ich diesmal dort war kann man natürlich nicht so viel sehen und so war ich nur in einem kleinen Teil der Stadt unterwegs. Vielleicht werde ich aber ja mal im Sommer nochmal dort sein – vielleicht kann ich dann ja in einem zweiten Teil noch mehr versteckte nette Orte empfehlen… 😉
Das Stadtmauerfest in Nördlingen – alle drei Jahre wieder…
Wer sich für das Mittelalter interessiert (ich persönlich finde zwar andere Epochen wie Antike, Renaissance oder Barock weitaus spannender, aber jedem das seine 😉 ) und gerne den Flair dieser Zeit selber erleben möchte, für den ist das alle drei Jahre stattfindende Stadtmauerfest in Nördlingen mit Sicherheit einen Besuch wert.
Dabei wird die gesamte Innenstadt für Autos gesperrt, es gibt viele mittelalterliche Verkaufs- und Essensstände sowie verschiedene mittelalterliche Aktionen und einige Leute kleiden sich auch noch so wie früher. Insgesamt wirkt das Ganze sehr echt und authentisch, so dass man teilweise wirklich das Gefühl hat, zurück ins Mittelalter versetzt worden zu sein – wirklich sehr eindrucksvoll! Und wenn ich das über Mittelalter-Events so etwas sage, dann will das was heißen… 😉
Wie der Zufall so will ist das nächste Stadtmauerfest bereits dieses Jahr, genauer vom 6. bis zum 8. September. Für Erwachsene kostet der Spaß zwar 7 bis 8 Euro Eintritt (je nachdem an welchem Tag man dort ist), aber es lohnt sich! Mehr Informationen findet ihr hier, falls es jemanden interessiert… (Wenn das als Werbung gelten sollte möchte ich an dieser Stelle kurz erwähnen, dass ich dafür definitiv nichts bekommen habe… 😉 )
Fazit
Wer in Bayern (oder auch Baden-Würtemberg) wohnt und nach Zielen für einen schönen Tagesausflug sucht, der sollte Nördlingen auf jeden Fall mal ins Visier nehmen. Die Stadt ist nicht groß, aber trotzdem kann man hier gut einen halben Tag lang durch die Gassen und über die Stadtmauer schlendern, so dass einem bestimmt nicht langweilig wird. Und sollte dies doch der Fall sein, dann gibt es noch weitere Optionen wie das Stadt- oder Rieskratermuseum sowie die Aussicht vom Kirchturm Daniel, welche man sich aber natürlich erstmal durch Treppensteigen verdienen muss.
Mir hat es jedenfalls wieder einmal sehr gut gefallen, durch die Stadt zu spazieren und ich könnte mir gut vorstellen, dies noch öfter zu machen wenn ich mal wieder länger vor Ort bin.
Wart ihr schon mal in Nördlingen? Würdet ihr einen Besuch in der Stadt empfehlen oder kennt ihr vielleicht eine andere mittelalterliche Stadt, die euch noch besser gefallen hat (diesbezüglich kenne ich mich ja nicht so aus…)? Schreibt eure Meinungen dazu gerne in die Kommentare!