Venedig im Winter – Lieblingsfotos aus der Lagunenstadt im Januar 2025

Wenn ich mein Schamgefühl etwas besser ausblenden könnte, würde ich diesen Artikel „Meine ultimativen Venedig-Fotos“ nennen. Normalerweise hasse ich solche reißerischen Überschriften genauso sehr wie jeder andere auch, aber dieses eine mal glaube ich tatsächlich daran, dass der Titel der Wahrheit entsprechen würde. Zumindest bin ich mir sehr sicher, dass ich die in diesem Beitrag gezeigten Fotos meiner letzten Venedig-Reise nie wieder toppen werde. Und ja, ich erkläre auch gleich, warum das so ist. Aber der Reihe nach…

Schon wieder Venedig? Ich weiß, allzu abwechslungsreich geht es hier auf dem Blog derzeit nicht zu. Als sich letzten Herbst jedoch abzeichnete, dass ich im Januar ausnahmsweise einmal Zeit zum Reisen haben würde, wusste ich sofort, dass ich diese Chance nutzen musste, um Venedig im Winter zu besuchen, um die Lagunenstadt nochmal von einer ganz neuen Seite kennenzulernen. Mir schwebten Nebelschwaden vor, die sich über das Becken von San Marco und den Canal Grande legten und aus denen gelegentlich eine Gondel oder ein Kirchturm wie aus dem Nichts auftauchten, während die engen Gassen gespenstisch still dalagen. Nun, mein Vorhaben, eine solche Stimmung zu fotografieren, ist kläglich gescheitert, was im Nachhinein noch nicht einmal schlimm war. Aber dazu später mehr.

Ich würde behaupten, dass ich Venedig vor dieser Reise bereits relativ gut kannte, doch ich hatte die Stadt immer nur gemeinsam mit vielen anderen Touristen im Sommer oder im Frühling besucht. Vorsichtig ausgedrückt nicht die allerbesten Reisezeiten für die Lagunenstadt, auch wenn man das natürlich weiter differenzieren muss (April habe ich als erstaunlich überlaufen in Erinnerung, das war aber jeweils vor Corona; Juni 2021 war okay aber tagsüber trotz Pandemie extrem grenzwertig – heute würde ich nie wieder im Sommer nach Venedig fahren; Ende September war eigentlich ganz angenehm aber ziemlich teuer).

Der Winter in Venedig hat für Reisende hingegen gleich mehrere Vorteile. Zum einen sind die Hotelpreise für venezianische Verhältnisse ziemlich niedrig. Natürlich sind in Venedig selbst im Januar noch genügend Touristen unterwegs, aber im Vergleich zu den wärmeren Jahreszeiten hält es sich definitiv stark in Grenzen, so dass gerade der Sestiere San Marco wesentlich weniger überlaufen wirkt. Und für Fotografen kann auch das Licht im Winter (tendenziell) deutlich interessanter sein als im Sommer.

Eigentlich wollte ich auf dieser Reise ja gerne Nebel fotografieren, aber das hat wirklich sehr schlecht funktioniert. Stattdessen hat fünf Tage am Stück durchgehend die Sonne geschienen, was im Januar definitiv nicht selbstverständlich ist, weswegen ich mich keinesfalls über das Wetter beschweren möchte. Am Ende war es so vielleicht sogar noch reizvoller als mit Nebel; auf jeden Fall war es weniger kalt. Und außerdem habe ich jetzt einen guten Grund, irgendwann im Oktober oder November nochmal wiederzukommen, wenn die Nebelwahrscheinlichkeit noch ein Stückchen höher ist.

Aber zurück zum Licht: Dieses war während meiner fünf Tage in Venedig so konstant hervorragend, dass ich mein Glück selbst jetzt fünf Monate später immer noch nicht so ganz fassen kann. Ein Abend- oder Morgenrot, das auf jeder anderen Reise ohne jeden Zweifel das fotografische Highlight des gesamten Urlaubs gewesen wäre, erlebte ich hier fast zweimal täglich. Die atemberaubenden Sonnenauf- und -Untergänge kamen so konstant, dass ich am Ende nicht mal mehr erstaunt war. Als hätte ich im Voraus einmal das Himmelsröte-Paket für Fotografen bestellt gehabt. Eigentlich könnte ich an dieser Stelle auch aufhören zu Fotografieren, denn die Bedingungen dieser fünf Tage werde ich sowieso nie wieder toppen können… (Nur Spaß natürlich, so weit bin ich dann doch noch nicht…)

Auch dank der tollen Lichtstimmungen bin ich sehr zufrieden mit den fotografischen Ergebnissen dieser Reise, weswegen ich meine 50 liebsten Bilder hier in diesem Artikel zeigen möchte. Wie so oft ist dies also ein reiner Fotobeitrag, garniert mit einigen persönlichen Eindrücken. Artikel mit den besten Tipps für Venedig findet man ja bereits in Massen im Internet, weswegen ich nicht den Sinn sehe, diese hier nochmal selbst aufzuzählen. Wer meine verschiedenen Venedig-Artikel auf dieser Webseite liest, wird aber sicherlich zwischen den Zeilen einige meiner Präferenzen herauslesen können. Vielleicht kann ich hiermit ja die ein oder andere Person dazu inspirieren, Venedig in der Nebensaison nochmal neu zu entdecken – der nächste Winter kommt bestimmt.

Fotos

Tag 1

Nach meiner Nacht in Brescia erreichte ich gegen Mittag Venedig. Das Wetter war herrlich, die Sonne schien und für Mitte Januar war es angenehm warm. Überall in der Stadt waren Leute unterwegs und bevölkerten die Campi – ein Großteil davon schien zu meinem Erstaunen einheimisch zu sein, und gerade im Sestiere Dorsoduro rund um den Campo Santa Margherita ging es sehr gesellig zu. Mein Hotel lag diesmal hingegen mitten in San Marco zwischen dem Markusplatz und dem Ponte dell’Accademia – etwas, das außerhalb der Nebensaison niemals möglich gewesen wäre, und auch diesmal war ziemlich sicher eine ordentliche Portion Glück involviert. Ich bin nicht überzeugt, dass es so etwas wie eine optimale Lage für Venedig gibt, aber wenn doch näherte es sich diesmal stark der Perfektion.

Venezia Venedig Gondoliere Streetfotografie Campo Santo Stefano
Ein Gondoliere auf dem Campo Santo Stefano. Die harten Schatten sorgten für spannende fotografische Bedingungen, und dieser Gondoliere stand genau am richtigen Ort.
Venezia Venedig Piazza San Marco Markusplatz Basilica di San Marco Details Abendlicht
Auch bei meinem fünften Besuch in der Lagunenstadt führte mich mein erster Weg immer noch auf den Markusplatz – selbst mit den aktuellen Baustellen findet man dort eigentlich immer ein paar lohnenswerte Motive. Der Basilica di San Marco stand die nachmittägliche Wintersonne jedenfalls hervorragend.
Venezia Venedig Piazza San Marco Markusplatz Campanile Spiegelung Reflektion Abendlicht Goldene Stunde
Der Campanile di San Marco und eine Möwe.
Venedig Gondoliere Gondel Streetfotografie Schatten Brücke Silhouette
Ein weiterer Gondoliere im besten Licht…
Venezia Venedig Abendlicht Goldene Stunde Kanal Licht und Schatten
Abendlicht auf der Riva degli Schiavoni.
Venezia tramonto Venedig Sonnenuntergang Riva degli Schiavoni Basilica Santa Maria della Salute Lampioni Laternen Goldene Stunde
Mein persönliches Lieblingsbild der Reise – Santa Maria della Salute im Sonnenuntergang.
Venezia Tramonto Bacino di San Marco Venedig Sonnenuntergang San Giorgio Maggiore Santa Maria della Salute
Wenige Minuten später – einen so intensiven Sonnenuntergang konnte ich zuvor schon lange nicht mehr fotografieren…
Venezia Venedig Santa Maria della Salute Sonnenuntergang Goldene Stunde Blaue Stunde
Die Basilica Santa Maria della Salute.
Venezia Venedig Becken von San Marco Sonnenuntergang Blaue Stunde Langzeitbelichtung San Giorgio Maggiore Santa Maria della Salute
Der Blick über das Becken von San Marco zur Blauen Stunde – links San Giorgio Maggiore, rechts Santa Maria della Salute.

Tag 2

Tag zwei in Venedig begann unerwartet unschön, als ich irgendwann in der Nacht aufwachte, einen Blick auf die Uhr werfen wollte und dann feststellen musste, dass das Display meines Handys plötzlich nicht mehr funktionierte. Noch etwas verwirrt machte ich mich wenige Minuten später trotzdem auf den Weg nach draußen, um die Blaue Stunde und den Sonnenaufgang nicht zu verpassen und um mich in den verlassenen Gassen etwas abzulenken. Im Nachhinein war das tatsächlich sogar eine ganz angenehme Erfahrung, denn so sehr auf die Fotografie konzentrieren wie an diesem Morgen konnte ich mich zuvor schon lange nicht mehr – fast so, als würden Smartphones der eigenen Kreativität schaden, seltsam. Gegen Abend war ich dann aber doch sehr froh, als die technischen Probleme nach einem aufregenden Tag ganz ohne Google Maps, Wettervorhersagen, online Wörterbücher und anderen Annehmlichkeiten des 21. Jahrhunderts gelöst werden konnten und alles wieder wie gewohnt funktionierte. Im Nachhinein betrachte ich es als großartige Übung für mein Italienisch und meinen Orientierungssinn.

Den Tag verbrachte ich zu einem Großteil sehr entspannt in den hintersten Ecken von Castello rund um Sant’Elena. Dorthin scheint sich wirklich so gut wie nie ein Tourist zu verirren – zumindest im Winter wirkte die Insel wie ausgestorben. Der Ausblick von hier in Richtung Stadtzentrum ist aber wirklich hübsch, und auch für das viele Grün lohnt sich ein Abstecher. Definitiv eine Empfehlung für alle, die die stärker frequentierten Ecken Venedigs bereits kennen!

Venezia Venedig Canal Grande Ponte dell'Accademia Details Langzeitbelichtung
Morgens am Canal Grande.
Venezia Venedig Ponte dell'Accademia Sonnenaufgang Santa Maria della Salute Silhouette Canal Grande
Der Sonnenaufgang von der Accademia-Brücke.
Venedig Venezia San Polo Rialto Sonnenaufgang Morgenlicht Goldene Stunde Silhouette Tauben Streetfotografie
Tauben, Venezianer auf dem Weg zur Arbeit und die ersten Sonnenstrahlen des Tages in Rialto, San Polo. Im Hintergrund sind die Stufen der berühmten Rialtobrücke zu sehen. Die Lens Flares kamen zustande, als ich das Objektiv nahezu frontal in die noch extrem tiefstehende Sonne hielt. Normalerweise möchte man solche Artefakte ja eigentlich vermeiden, doch gerade sie machen in diesem Fall dieses technisch eher mangelhafte Bild für mich persönlich zu etwas Besonderem.
Venezia Venedig Sestiere di Cannaregio Morgens Streetfotografie
An der Grenze der Sestieri Cannaregio und Castello. Auch hier stand die Morgensonne noch sehr tief, was für interessante Schatten sorgte.
Venedig Venezia Campo Santa Maria Formosa Castello Streetfotografie Licht und Schatten Taube
Morgens auf dem Campo Santa Maria Formosa – definitiv einer meiner Lieblingscampi der Stadt.
Venezia Venedig Riva degli Schiavoni Karussel Becken von San Marco Ausblick
Der Luna Park auf der Riva dei Sette Martiri. Zur Mittagszeit waren hier nur ein älterer Herr mit seinem Hund sowie ein einsamer Fotograf unterwegs, doch abends erwachten die Fahrgeschäfte zum Leben.
Venezia Venedig Canal Grande Fondamenta Salute Dogenpalast Vollmond Abends Goldene Stunde
Der abendliche Blick vom Fondamenta Salute in Richtung San Marco – man beachte den tiefstehenden Mond über dem Dach des Dogenpalasts. Was man diesem Foto zum Glück nicht ansieht ist, wie unfassbar windig es an diesem Abend war. Zuvor hatte ich einen Abendspaziergang vom Fondamenta Zattere in Richtung der Punta della Dogana gemacht, was im Nachhinein eine extrem schlechte Idee war, da mir der Wind dort durchgehend frontal entgegenkam. Auch dieses Foto konnte ich nur im schützenden Windschatten von Santa Maria della Salute machen – im Freien war es in diesem speziellen Eck von Venedig an diesem Abend sonst kaum auszuhalten…
Venezia Venedig Punta della Dogana Abendlicht Vögel Möwen
Die Punta della Dogana am Abend.
Venezia Venedig Gondeln Sonnenuntergang Canal Grande Silhouette
Gondeln auf dem Canal Grande im Sonnenuntergang.
Venezia Venedig Canal Grande Gondeln Punta della Dogana San Giorgio Maggiore Langzeitbelichtung Blaue Stunde
Blick über den Canal Grande auf die Punta della Dogana und San Giorgio Maggiore.

Tag 3

An Tag drei wurde es Zeit für einen Ausflug auf zwei der Inseln in der Lagune – Mazzorbo und Burano. Ich verbrachte einen angenehm ruhigen Nachmittag dort, wobei ich größtenteils in der Sonne saß und die Aussicht auf die Lagune sowie das Licht bewunderte, während neben mir Möwenschwärme kreisten. Zuvor stand jedoch noch ein ausführlicher Morgenspaziergang durch das ebenfalls herrlich ruhige und stellenweise fast gänzlich untouristische Cannaregio an – in dieser Hinsicht hat der Sestiere große Ähnlichkeiten zu Castello, wo ich am Tag zuvor unterwegs gewesen war, auch wenn die beiden Sestieri ansonsten ziemlich unterschiedlich sind.

Venedig San Marco Kanal Campanile Ponte del Lovo Rio di San Salvador Blaue Stunde Nachts
Auf dem Weg in Richtung Rialto durch die noch verlassenen Gassen von San Marco musste ich einfach auf dem Ponte del Lovo anhalten. Tagsüber stapeln sich hier die Touristen, um dieses ikonische Motiv festzuhalten, doch morgens war ich hier alleine…
Venezia Venedig Cannaregio Morgenlicht Kanal
Zwei Stunden später spazierte ich bei herrlichem Sonnenschein durch Cannaregio. Solange man sich nicht dem Canal Grande, dem Bahnhof oder dem Fondamente Nove nähert, begegnet man hier meiner Erfahrung nach nur selten anderen Touristen. In der Regel wird man eher skeptisch von den Einheimischen beäugt, wenn man eine Kamera in der Hand hält.
Venezia Venedig Cannaregio Kanal bunte Häuser Brücken Spiegelung
Sehr charakteristisch für Cannaregio sind die fast parallel angeordneten Kanäle, die ziemlich lang und auch breit ausfallen. Dadurch wirkt Cannaregio auf mich deutlich weniger gedrängt als andere Teile Venedigs, was den Sestiere in meiner Wahrnehmung stark vom Rest der Stadt abhebt.
Venedig Venezia Burano Torcello Dolomiten Lagune
Bei meinem letzten Besuch in Venedig zog es mich zum ersten Mal nach Torcello, eine herrlich ruhige Insel, auf die sich vermutlich deutlich weniger Touristen verirren als auf Murano oder Burano, weswegen ich einen Besuch dort gerade in den wärmeren Jahreszeiten definitiv empfehlen kann. Dieses Mal wollte ich jedoch mal wieder nach Burano – eine benachbarte Insel mit charakteristischen bunten Fischerhäuschen. Ich kam erst relativ spät am Nachmittag dort an, was nicht nur für hervorragendes Licht sorgte, sondern auch bedeutete, dass viele Touristen sich bereits wieder auf den Rückweg nach Venedig machten. Dementsprechend ging es diesmal auch auf Burano ziemlich ruhig zu, und diesen herrlichen Blick auf die Kirchen von Torcello und die scheinbar so nahen Dolomiten konnte ich tatsächlich ganz alleine genießen.
Venedig Venezia Lagune Burano Ruderboot Silhouette Sonnenuntergang Goldene Stunde Abendlicht
Auf der Südseite der Insel war etwas mehr los, denn von dort konnte man nicht nur Venedig am Horizont erkennen, sondern auch in der angenehm wärmenden Abendsonne sitzen und Möwen beobachten. Gelegentlich kamen auch ein paar Ruderer vorbei, die in klassischer venezianischer Tradition natürlich im Stehen ruderten.
Venezia Venedig Burano Lagune Sonnenuntergang Tramonto
Die Türme von Murano im Sonnenuntergang.
Venezia Venedig Burano Lagune Sonnenuntergang Abends
Blick über die abendliche Lagune. Einfach magisch!
Venezia Venedig Burano Lagune Mazzorbo Kirchturm Sonnenuntergang Abends
Die Nachbarinsel Mazzorbo. Diese Insel ist über eine Brücke mit Burano verbunden, weswegen ich zuvor einen Abstecher dorthin gemacht hatte. Viel zu sehen gibt es dort nicht, allerdings bedeutet dies im Umkehrschluss auch, dass es dort viel ruhiger und entspannter zugeht als auf der touristischen Nachbarinsel Burano.
Venezia Venedig Burano Kanal Bunte Häuser Kirchturm Abends Blaue Stunde
Burano nach Sonnenuntergang ist plötzlich ein ganz anderes Erlebnis. Spätestens jetzt verlassen fast alle noch verbliebenen Tagestouristen die Insel, und die Einwohner können wieder in Ruhe ihrem Alltag nachgehen, während die gesammelte Inseljugend gemeinsam an den sonst so stillen Kanälen entlangtobt. Faszinierend.
Burano Lagune Venedig Venezia Kanal Blaue Stunde Bunte Häuser Abends Nachts
Burano zur Blauen Stunde.
Venezia Venedig Burano Kanal Bunte Häuser Abends Sonnenuntergang Lagune Blaue Stunde
Ein letzter Blick auf das langsam verblassende Abendrot über der Lagune, dann ging es zurück nach Venedig. Fast schon ein Jammer, dass ich nicht dortbleiben konnte…

Tag 4

An meinem letzten vollen Tag in der Stadt hatte ich noch ein wenig unverplante Zeit zur Verfügung. Ursprünglich wollte ich auf dieser Reise ja gerne die Aussicht vom Campanile di San Marco bewundern, doch leider war dieser aufgrund von Sanierungsarbeiten durchgehend geschlossen. Stattdessen ging es für mich zu Sonnenuntergang nochmal auf den Campanile di San Giorgio, den ich bereits 2023 besucht hatte und der mich damals mehr als nur begeistert hatte. Ehrlich gesagt habe ich die sehr starke Vermutung, dass der Ausblick von dort oben sowieso um ein Vielfaches schöner ist als vom Campanile di San Marco, gerade mit den aktuellen Baustellen rund um den Markusplatz und am Canal Grande. Trotzdem werde ich irgendwann hoffentlich einen direkten Vergleich haben – ich brauche schließlich Gründe, warum ich in ein paar Jahren mal wieder nach Venedig kommen muss. Vor dem Abend auf San Giorgio ging es jedoch noch mit dem Vaporetto an den Lido di Venezia. Diese langgezogene Insel trennt die Lagune vom Meer. Von dort hat man nicht nur einen hübschen Blick auf Venedig, man findet außerdem kilometerlange Strände. Die Reise nach Ligurien im letzten September hat mir gezeigt, dass ich definitiv mehr Meer in meinem Leben brauche, also warum nicht im Januar für einen Nachmittag an den Strand fahren? Ganz ehrlich, es war eine hervorragende Idee, und hat diesen Urlaub nochmal um eine weitere spannende Facette bereichert.

Venezia Venedig Piazza San Marco Markusplatz Vollmond Statue Morgens Blaue Stunde Dämmerung
Frühmorgens auf dem Markusplatz.
Venedig Lido di Venezia Strand Meer Vogelschwarm Möwen
Am Lido di Venezia – die Stimmung dort war eine ganz besondere, und ich bin froh, den Abstecher gemacht zu haben. Mein persönliches Highlight waren hier die Muschelschalen und Schneckenhäuser in allen Größen, Formen und Farben, die stellenweise ungelogen den kompletten Boden bedeckten. So etwas habe ich noch nie gesehen, und ich hatte große Freude daran, den Strand nach besonders interessanten Exemplaren abzusuchen. Ich konnte sogar eine tote Blaukrabbe finden, was mir zu diesem Zeitpunkt durchaus passend erschien.
Venezia Venedig San Giorgio Maggiore Aussicht Markusplatz San Marco Abendlicht Goldene Stunde Berge Sonnenuntergang
Am Abend ging es dann endlich auf den Campanile di San Giorgio – ein Highlight, auf das ich mich schon lange gefreut hatte. Bereits tagsüber könnte ich hier oben Stunden verbringen, doch am Abend mit sich stetig verändernden Lichtstimmungen war das Ganze nochmal ein gutes Stück beeindruckender und ich konnte mich kaum sattsehen.
Venezia Venedig San Giorgio Maggiore Aussicht Riva degli Schiavoni Goldene Stunde Abendlicht Berge Lagune
Blick auf die Riva degli Schiavoni, Teile des Stadtteils Castello sowie die dahinter liegenden Inseln San Michele und Murano.
Venedig Venezia San Giorgio Maggiore Campanile Ausblick auf die Lagune bei Sonnenuntergang Goldene Stunde Inseln im Abendlicht
Blick über die Lagune in Richtung Süden.
Venezia Venedig San Giorgio Maggiore Aussicht Lagune Inseln Sonnenuntergang Dämmerung Abendlicht
Venedig Venezia Il Redentore Giudecca Sonnenuntergang Tramonto
Irgendwann ging die Sonne dann fast perfekt hinter der Kuppel von Il Redentore unter – eines der fotografischen Highlights der Reise, aber der Abend war noch lange nicht zu Ende.
Venezia Venedig San Giorgio Maggiore Aussicht Santa Maria della Salute Sonnenuntergang Smartphone Fotograf
Manche Momente müssen einfach festgehalten werden…
Venezia Venedig San Giorgio Maggiore Aussicht Santa Maria della Salute Abendlicht Sonnenuntergang Dämmerung Abendrot Silhouette
Santa Maria della Salute.
Venezia Venedig San Giorgio Maggiore Aussicht Abendlicht Sonnenuntergang Abendrot Giudecca
Lichter auf Giudecca.
Venezia Venedig San Giorgio Maggiore Aussicht Santa Maria della Salute Canal Grande Berge Sonnenuntergang Abendlicht Abendrot
Santa Maria della Salute und der Canal Grande kurz nach Sonnenuntergang.
Venezia Venedig San Giorgio Maggiore Aussicht Santa Maria della Salute Giudecca Abends Sonnenuntergang Blaue Stunde
Was für ein Abend…

Tag 5

Ein paar Stunden blieben mir am nächsten Morgen noch für einen letzten ausführlichen Spaziergang durch Venedig, bevor es zurück in Richtung Bahnhof ging. An diesem Morgen zog es mich besonders früh nach draußen, um in Ruhe durch die dunklen und um diese Uhrzeit noch komplett verlassenen Gassen spazieren zu können – etwas, das ich wirklich gerne öfter gemacht hätte, wenn es nachts nicht immer so kalt gewesen wäre. Venedig in der Nacht ist so wunderbar friedlich, nichts lenkt von den Wundern dieser Stadt ab. Ein echtes Highlight…

Venezia Venedig Ponte de le Bande Campo Santa Maria Formosa Nachts im Dunkeln Straßenlaterne Castello Brücke Gasse
Sehr früh am Morgen auf dem Campo Santa Maria Formosa in Castello.
Venezia Venedig Palazzo Tetta Ponte dei Conzafelzi Castello Kanal Spiegelung Morgens Blaue Stunde Sonnenaufgang Dämmerung Langzeitbelichtung
Der Palazzo Tetta in Castello ist möglicherweise eines der am meisten fotografierten Gebäude der Stadt – zumindest unter Fotografen ist dieser Spot wirklich beliebt. Leider habe ich das Gebäude aber selbst mit Weitwinkelobjektiv nicht komplett aufs Bild bekommen…
Venezia Venedig Kanal Castello Ponte dei Conzafelzi Blaue Stunde Nachts Morgens Dämmerung Mond Kanal Spiegelung
Die Stadt erwacht…
Venedig Venezia Lampioni Laternen Riva deglia Schiavoni Piazza San Marco Sonnenaufgang Goldene Stunde Alba
Straßenlaternen auf der Riva degli Schiavoni im Sonnenaufgang.
Venezia Venedig Riva degli Schiavoni Santa Maria della Salute Sonnenaufgang Morgenrot
Früh am Morgen geht es selbst auf der Riva degli Schiavoni noch ruhig und friedlich zu – tagsüber ist dies einer der meistbevölkertsten Orte der Stadt.
Venezia Venedig Riva degli Schiavoni Ponte della Paglia San Giorgio Maggiore Morgenlicht Goldene Stunde Sonnenaufgang
San Giorgio Maggiore im Morgenlicht.
Venezia Venedig Piazza San Marco Campanile Markusplatz ohne Touristen Morgens Morgenlicht Goldene Stunde
Bei so einem Anblick fiel der Abschied von Venedig mal wieder nicht leicht.
Venezia Venedig Riva degli Schiavoni ohne Touristen Gondeln San Giorgio Maggiore Morgens Goldene Stunde Sonnenaufgang
Ein letzter Blick auf San Giorgio, dann ging es zurück in Richtung Hotel.

Fazit

Also, ist Venedig im Januar eine gute Idee? Definitiv, die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen. Es ist günstiger, und vor allem sind zu dieser Jahreszeit viel weniger Touristen dort unterwegs. Auch die Lichtstimmungen können dank der tiefstehenden Sonne nach meinem Empfinden im Winter spannender und abwechslungsreicher sein als im Sommer, allerdings gehört dazu natürlich zu jeder Jahreszeit immer auch viel Glück.

Ich persönlich würde nach dieser Reise jedenfalls nicht mehr im Sommer nach Venedig fahren, vor allem nicht zum Fotografieren. Allerdings muss ich auch zugeben, dass mir die Kälte in Kombination mit dem teilweise ziemlich starken Wind doch zugesetzt hat, und das obwohl durchgehend die Sonne geschienen hat. Aktuell würde ich persönlich deswegen eher dazu tendieren, das nächste Mal im November oder im März nach Venedig zu fahren, als eine Art Kompromiss zwischen angenehmeren Temperaturen und weniger Touristen. Ich möchte im Urlaub nun mal sehr gerne fast den ganzen Tag draußen im Freien verbringen, und das ist im Januar für eine Frostbeule wie mich nur selten eine angenehme Sache, selbst in Italien. Wer etwas weniger kälteempfindlich ist als ich (und das ist wirklich nicht schwer), wird es dort aber vermutlich sehr gut aushalten können. Vor allem im Vergleich zu Deutschland waren die Temperaturen dort ein Traum.

Allgemein finde ich es immer wieder faszinierend, wie sehr Venedig mich erneut in seinen Bann ziehen konnte. Ich liebe diese Stadt wirklich sehr, und auch wenn das bereits der dritte längere Aufenthalt innerhalb von vier Jahren war, wurde mir zu keinem Zeitpunkt langweilig. Und auch heute ist die Liste an Dingen, die ich in Venedig gerne einmal erleben würde und zu denen ich wieder nicht gekommen bin, immer noch lang genug: Venedig im Nebel sehen, mit einem Traghetto für wenig Geld aber in einer echten Gondel den Canal Grande überqueren, Cicchetti in einem echten venezianischen Bàcaro essen, die Aussicht vom Campanile di San Marco sehen, San Michele besuchen, noch viel ausführlichere Nachtspaziergänge durch die verlassenen Gassen der Stadt machen, einigen weniger beachteten Inseln der Lagune wie Sant’Erasmo oder San Lazzaro einen Besuch abstatten, und so weiter.

Trotzdem fühlt es sich aktuell so an, als wäre es nach der dritten Venedig-Reise innerhalb so kurzer Zeit nun Zeit für eine Pause. Aktuell denke ich zumindest, dass ich vorerst nicht mehr in die Lagunenstadt fahren werde. Das hat verschiedene Gründe, aber vor allem möchte ich diesen Ort für mich nicht zu sehr normalisieren. Ich möchte, dass Venedig für mich ein mystischer Ort und die Stadt meiner Träume bleibt. Aktuell ist das größtenteils zwar noch der Fall, jedoch merke ich auch, wie die Stadt ganz langsam und mit jedem Besuch ein kleines Stück weit ihre Besonderheit verliert. Ich glaube, dass ein paar Jahre Pause in dieser Hinsicht gut tun würden, und die Freude bei einem möglichen nächsten Besuch wäre dadurch sicherlich noch viel größer. Aber mal sehen, was aus diesem Vorsatz wird.

Es gibt hierfür natürlich auch noch einige andere Beweggründe. Fotografisch gibt es aktuell nur noch wenige Motive, die ich in Venedig unbedingt umsetzen möchte. Die Stadt einmal im Nebel zu erleben wäre definitiv ein fotografischer Traum, aber ansonsten habe ich aktuell nicht das Gefühl, dass ich die Ergebnisse dieser fünf Tage im Januar noch irgendwie toppen könnte. Außerdem wächst in mir mehr und mehr der Wunsch, Italien noch besser kennenzulernen und neue Orte in diesem faszinierenden und diversen Land kennenzulernen, und das funktioniert mit limitierter Zeit und limitiertem Budget nicht, wenn ich immer und immer wieder an den selben Ort zurückkehre.

So viel jedenfalls zu meinen aktuellen Erörterungen des Themas. Möglicherweise klingt das alles auch viel zu dramatisch. Doch als ich im Januar wie zum Abschied auf dem Weg zum Bahnhof mit dem Vaporetto den kompletten Canal Grande abfuhr, fühlte es sich doch ein wenig emotional an. Ich saß auf einem der wenigen Sitzplätze im Freien, die Temperatur war für Mitte Januar herrlich und ich konnte zusehen, wie die imposanten, von der tiefstehenden Sonne angestrahlten Palazzi wie in Zeitlupe an mir vorbeizogen. Fast so, als würde das Vaporetto absichtlich so langsam fahren, um mir den Abschied zu erschweren. Und noch während ich versuchte, diese dekadent zur Schau gestellte Pracht vollends im Gedächtnis zu speichern, wurde mir klar, dass ich eines Tages wohl oder übel zurückkehren muss. Dann allerdings zu einer etwas wärmeren Jahreszeit.

Das waren meine liebsten Fotos aus Venedig im Januar 2025 – ich hoffe, sie haben der ein oder anderen Person gefallen! Weitere Fotos aus der Lagunenstadt kann man in meinen bisherigen Venedig-Beiträgen auf dem Blog finden:

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2 Kommentare

Pippi in den Augen…

Was für ein Artikel und was für mega Fotos!! Glückwunsch!

Dir geht es da wohl ganz ähnlich wie mir einst jedes Jahr auf der Heimfahrt auf der französischen A8 an Menton vorbei. Und wir waren jedes Mal schneller wieder zurück als gedacht…

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