Im September 2023 war ich für neun Tage alleine in Italien unterwegs – es ging nach Bologna, Rom und Venedig. Ohne jeden Zweifel eine der schönsten Reisen meines bisherigen Lebens. Die Aufregendste war es definitiv. Bereits während der Reise war mir klar, dass ich über diese tolle Zeit schreiben möchte, und so habe ich in weiser Voraussicht live und vor Ort alle kleinen und großen Momente mitgeschrieben, die mir in irgendeiner Form bedeutsam oder besonders schön vorkamen, um sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Am Ende der Reise hatte ich also eine sehr lange Notizen-Datei auf meinem Handy liegen, die ich mit nur wenigen Anpassungen zu einem fertigen Blogartikel hätte umbauen können.
Und dann passierte sehr lange nichts.
Inzwischen ist es November 2024, und ja, mir ist bewusst dass besagte Reise nun schon über ein Jahr her ist. Seitdem ist viel passiert – ich war unter anderem noch zwei weitere Male in Italien (Kurztrips nach Verona und Sanremo), und ich habe sogar angefangen, Italienisch zu lernen, um in Zukunft nicht mehr ganz so hilflos durch die Gegend zu taumeln. Also primär auf sprachlicher Ebene.
Vergessen habe ich diesen Artikel dabei aber nie. Eher im Gegenteil, mir war immer klar, dass ich ihn eines Tages endlich fertigstellen möchte. Alleine schon, weil ich wie üblich sehr viele Fotos zeigen möchte. Und heute ist es endlich so weit – zumindest zur Hälfte.
In diesem Beitrag wird es um die Tage in Bologna und Rom gehen. In Kürze folgt dann Teil 2, der sich ganz meiner Lieblingsstadt Venedig widmet – abonniere gerne meinen Newsletter, wenn du das nicht verpassen möchtest.
Übersicht
Seit ich 2016 einen Tag in Rom verbringen konnte, wollte ich unbedingt einmal für längere Zeit in diese Stadt zurückkehren. Rom war somit immer der Mittelpunkt meiner Planungen für diese Reise und die Erfüllung eines weiteren lang gehegten Traums.
Gleichzeitig wollte ich aber am liebsten mehrere Städte besuchen, und das mit dem Zug. Eine Art Rundreise, wie bereits 2021, als es nach Venedig, Padua und Verona ging. Zugfahren in Italien ist zum Glück ziemlich günstig und relativ einfach, zumindest im Norden des Landes sowie auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken.
Nach Rom stand Venedig relativ schnell als zweites Ziel fest. Zwar war ich wie gesagt erst zwei Jahre zuvor dort, doch die Sehnsucht nach dieser schönsten aller Städte verschwand danach nicht – eher im Gegenteil. Je öfter ich nach Venedig komme, desto stärker wird inzwischen der Wunsch, möglichst bald zurückzukehren. Es ist einfach ein magischer Ort.
Dadurch wurde die Planung allerdings auch ein wenig komplizierter, denn 2021 hatte ich sehr deutlich gelernt, dass man Venedig immer am Ende einer Reise besuchen sollte. Nach einer gewissen Weile in einer Stadt mit viel Wasser, keinen Autos und unvergleichlicher Schönheit würde mich wohl jede andere Großstadt ziemlich schnell stressen, was keine guten Voraussetzungen sind, um die Zeit dort zu genießen.
Ich wollte also zuerst nach Rom und dann nach Venedig, was die Anreise allerdings etwas schwieriger gestaltete.
Im Gegensatz zu Norditalien ist Rom von München aus nicht ganz so einfach mit dem Zug zu erreichen. Eine Weile habe ich über verschiedene Möglichkeiten wie den Nightjet der ÖBB oder die Anreise per Flugzeug nachgedacht, doch am Ende fand ich beide Vorstellungen eher furchtbar (und im Falle des Nachtzugs vor allem unverhältnismäßig teuer). Schnell war also klar, dass es sich anbieten würde, auf dem Weg von München nach Rom noch eine Nacht irgendwo in der Mitte zu verbringen. Und an dieser Stelle kam Bologna ins Spiel. Die Stadt stand schon lange auf meiner Liste, und dank der günstigen Lage war Bologna ein perfekter Einstieg für diese Reise.
Während der gesamten Reise habe ich versucht, die besonders einprägsamen Momente des Tages mitzuschreiben. Daraus ist am Ende eine lange Liste toller Erinnerungen entstanden, die meine Gefühle in den jeweiligen Augenblicken relativ unverfälscht widergibt (sofern das in Schriftform überhaupt möglich ist). Diese „Momente in Italien“ möchte ich hier nun in Kombination mit meinen Lieblingsfotos der Reise teilen – ich werde mich dabei möglichst zurückhalten, die Texte noch im Nachhinein umzuschreiben und sie lieber als eine Art Zeitkapsel zurück in den jeweiligen Moment betrachten.
14.09.2023 – Bologna
Bologna ist von München aus ohne Umstieg mit dem Eurocity zu erreichen. Die alten Wagen sind zwar nicht optimal (und wurden inzwischen größtenteils durch neue Railjets ersetzt – ob diese tatsächlich besser sind wird sich zeigen), aber die atemberaubende Aussicht auf der Brenner-Route macht das mehr als wett. Immer wieder ein Erlebnis.
Besondere Momente des Tages:
- Die Fahrt mit dem Eurocity durch die Alpen bei Morgensonne und wolkenverhangenen Berggipfeln.
- In Bologna wird Kulinarik großgeschrieben. Eine Spezialität wollte ich hier unbedingt probieren – Tortellini (genauer gesagt Tortelloni, diese sind etwas größer und mit einer vegetarischen Füllung). Durch eine Verwechslung habe ich leider nicht-vegetarische Tortellini bekommen, die ich dann schweren Herzens trotzdem gegessen habe, weil die Alternative gewesen wäre, sie wegzuwerfen. Geschmacklich wurde die Fleischfüllung zum Glück von der kräftigen Käsesauce überdeckt, trotzdem hat sich jeder Bissen ganz komisch angefühlt. Werde wohl noch eine Weile Vegetarier bleiben…
- Der wirklich liebe ältere Taxifahrer, der vor San Michele in Bosco (eine Kirche auf einem Hügel mit Aussicht über die Altstadt von Bologna) auf mich zugekommen ist und mir sehr enthusiastisch Bologna von oben auf italienisch erklärt hat. Ich habe zwar fast kein Wort verstanden, aber es war wirklich sehr nett.
- Die beleuchtete und überaus lebhafte Piazza Maggiore am Abend oder auch der Moment, in dem sich Bologna zum ersten Mal wirklich gut angefühlt hat. Davor war meine Laune leider nicht die beste, das Wetter war trüb und ich wollte eigentlich nur in die Unterkunft zurück, danach war die Stimmung plötzlich eine ganz andere. In gewisser Hinsicht der wahre Beginn dieser Reise.
- Das vielleicht beste Eis aller Zeiten auf der abendlichen Piazza Santo Stefano (Pistazie war die Vollendung schlechthin und führte zu einer anhaltenden Pistaziensucht während der gesamten Reise).
15.09.2023 – Bologna und Rom
An Tag zwei ging es von Bologna nach Rom. Die Freude auf die bevorstehende Zeit in der Ewigen Stadt war riesig, und in gewisser Weise fühlte es sich so an, als würde der Urlaub nun erst richtig beginnen. Passenderweise verließ ich Bologna im strömenden Regen – dieser stand irgendwie sinnbildlich für meine gemischten Gefühle, die die Stadt in mir geweckt hatte. All das war aber sehr schnell vergessen, als ich bei strahlendem Sonnenschein in meinem Hotel mitten in der Altstadt Roms eincheckte.
Besondere Momente des Tages:
- Die Marktstände in Quadrilatero (Bologna) am frühen Morgen, während die Stadt größtenteils noch zu schlafen schien.
- Die in Summe überraschend unschöne erste Fahrt mit dem Frecciarossa. Zuerst gab es große Verwirrung vor Fahrtbeginn aufgrund von drei verschiedenen Zügen nach Roma Termini innerhalb von 10 Minuten (+ ein weiterer Frecciarossa nach Napoli über Rom vom gleichen Bahnsteig), die alle ein wenig verspätet waren und kurzfristig Gleise getauscht haben. Kurz hatte ich ziemliche Angst, entweder in den falschen Zug zu steigen oder meinen Zug ausversehen zu verpassen (auch wenn das im Nachhinein etwas irrational erscheint). In der Vierer-Sitzgruppe im vollen Zug gab es dann leider extrem wenig Beinfreiheit sowie ständigen Druck auf den Ohren durch die vielen Tunnel. Immerhin sind wir ohne Halt bis Rom durchgefahren, so war es wenigstens schnell vorbei. Irgendwie war ich trotzdem eher enttäuscht, da ich mir von den von außen wirklich verdammt schicken Zügen irgendwie mehr erhofft hätte…
- Organisiert Schlange stehen beim Metroticket-Kauf. Mich überrascht immer wieder, wie viele Leute in Italien wie selbstverständlich die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen (vor allem auch im Fernverkehr).
- Trastevere bei tiefstehender Sonne am späten Nachmittag. Das Viertel hat mich aus irgendeinem Grund an Lissabon erinnert, obwohl ich dort noch nie war.
- Allgemein Rom am Abend – was für eine herrliche Stimmung in den belebten Altstadtgassen in so einer lauen Sommernacht.
- Einen einzigen Apfel für einen Euro gekauft und auf dem Rückweg zum Hotel durch das Viertel Monti gegessen – gesunde Ernährung ist schließlich auch im Urlaub wichtig. Gelegentliche Obstkäufe wurden auf dem Rest der Reise immer mehr zur Gewohnheit, allerdings zu humaneren Preisen.
16.09.2023 – Rom
Meinen ersten ganzen Tag in Rom verbrachte ich mit sehr ausführlichen Spaziergängen quer durch die ganze Stadt – dementsprechend sind auch so einige zeigenswerte Fotos entstanden. Einige Highlights des Tages:
- Das Pantheon und das Forum Romanum (von außen) am frühen Morgen und fast ohne Touristen – angenehm ruhig.
- Das typisch italienische Café neben dem Pantheon, in dem ich fünf Minuten lang an der Theke stand, bis ich das Bestellsystem verstanden habe – Sprachbarrieren sind etwas Blödes, wie ich auf dieser Reise noch öfter feststellen musste (Einschub aus der Zukunft: Nachdem es mir auch bei meinem darauffolgenden Italienaufenthalt in Verona immer wieder so ging, habe ich inzwischen endlich damit begonnen, Italienisch zu lernen).
- Tonnarelli Cacio e Pepe im Studentenviertel San Lorenzo zu Mittag – wirklich extrem lecker.
- Der Moment, in dem ich endlich verstanden habe, wie man in Rom einen Zebrastreifen überquert: Einfach auf die Straße laufen und die entgegenkommenden Autofahrer dabei böse anstarren. Denn nur für Leute, die entschlossen wirken, wird hier gebremst…
- Ein plötzlicher Regenbogen am Tiberufer über der Basilica Santa Maria in Cosmedin.
- Das unfassbare Gedränge auf der Ponte Umberto I am Abend. Zeitweise haben sich die Leute richtig in mich hineingedrückt, um ihre Selfies machen zu können. Der Ausblick auf den Petersdom von hier ist aber leider zu schön, um ihn nicht zu fotografieren.
- Das ebenso unfassbare Gedränge in den nächtlichen römischen Gassen rund um das Pantheon – diesmal aber im positiven Sinne. So viele Leute, die fröhlich sind, Dinge essen und miteinander plaudern. Zwischenzeitlich war es nur etwas schwierig, sich dort hindurchzuquetschen.
17.09.2023 – Rom
Am zweiten vollen Tag in Rom ließ ich es etwas entspannter angehen – sofern man einen Tag, an dem man schon vor sechs Uhr das Hotel verlässt, als entspannt bezeichnen kann. Nachdem ich überaus erfolgreich die Engelsburg zur Blauen Stunde fotografieren konnte und meine obligatorische Morgenrunde durch die Stadt gedreht hatte, verbrachte ich die heißesten Stunden des Tages am Wasser auf der Tiberinsel, im Hotelzimmer sowie im Park der Aquädukte. Am späten Nachmittag ging es dann mit dem Bus auf den Gianicolo – möglicherweise mein liebster Aussichtspunkt in Rom – bevor ich den Abend in Trastevere verbrachte.
- Der menschenleere Ponte Sant’Angelo am frühen Morgen.
- Frühstück an einem etwas versteckten Aussichtspunkt auf dem Kapitolshügel mit Blick auf die Piazza Venezia und über die Dächer von Rom.
- Weit weg von allen Touristen auf der Tiberinsel am Wasser in der Sonne sitzen, dem Rauschen des Flusses zuhören und entspannen.
- Orientalische Hornissen auf der Tiberinsel und Europäische Hornissen im Park der Aquädukte beobachten und dabei nach und nach die Angst vor diesen faszinierenden Tieren verlieren.
- Abends auf dem Gianicolo unter den Platanen flanieren und die Aussicht genießen, während die Nachmittagssonne die Szenerie in ein goldenes Licht taucht.
18.09.2023 – Rom
Am letzten ganzen Tag in Rom zog es mich schlussendlich doch noch in den Zoo. Und sagen wir so, man merkt dem Bioparco di Roma an den meisten Stellen an, dass man sich dort bemüht. Mehr möchte ich über den Park hier ehrlich gesagt nicht schreiben, nur so viel: Bei meinem nächsten Aufenthalt in Rom würde ich den Zoo ziemlich sicher nicht nochmal besuchen und den recht hohen Eintrittspreis lieber anderweitig investieren.
Davor und danach erlebte ich aber natürlich nochmal einige schöne Momente in verschiedenen Ecken der Ewigen Stadt, die mich insgesamt wirklich sehr begeistert hat:
- Die morgendliche Aussicht vom Park Villa Borghese über die Altstadt von Rom – sehr malerisch und herrlich ruhig um diese Uhrzeit.
- Freilebende römische Stadt-Papageien (Halsbandsittiche) am Rand der Villa Borghese beobachten und fotogafieren, mit den Dächern der Stadt im Hintergrund.
- Den letzten Abend auf dem Kapitolshügel genießen mit erneut hervorragenden Aussichten und ein wenig Wehmut.
- Das gute Gefühl, am letzten Abend in Rom endlich das Bussystem verstanden zu haben und guten Gewissens einsteigen zu können, anstatt wie zuvor alles zu laufen.
19.09.2023 – Rom und Venedig
Am nächsten Tag ging es dann von Rom nach Venedig – mehr dazu in Kürze in Teil 2. Um das Kapitel zu Rom sauber abzuschließen, gibt es hier aber noch zwei Highlights sowie einige Fotos meines letzten Morgens in der Ewigen Stadt. Bevor ich mich auf den Weg zum Bahnhof machte, zog es mich doch noch kurz in Richtung Vatikan und Prati:
- Der nette ältere Herr aus Indien, der ungefähr zehn verschiedene Sprachen sprechen konnte, unter anderem fließend Deutsch, und mit dem ich um sieben Uhr morgens vor dem Petersdom geplaudert habe.
- Die sehr nette Bäckereifachverkäuferin in Prati, die mir neben dem Mercato dell’Unita eine (angebliche) römische Spezialität zum Frühstück verkauft hat: Schokobrötchen gefüllt mit Schlagsahne. Ziemlich heftig, aber das war es allemal wert…
Das war Teil 1 dieser kurzen Artikelreihe. Im nächsten Teil geht es dann wie bereits angekündigt weiter nach Venedig, wo ich noch viele weitere Highlights erleben durfte. Bis dahin bedanke ich mich wie immer fürs Lesen dieses dezent verspäteten Reiseberichts.
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Einfach nur wundervoll! Danke für diesen schönen und authentischen Reisebericht, der vielfältige Erinnerungen wach werden lässt – übrigens auch ans Bairro Alto in Lissabon. ;-))