Am 31. Oktober war ich nach einanhalb Jahren mal wieder im Zoo Salzburg. Der Park gehört zwar nicht zu den größten, spektakulärsten und bekanntesten Zoos die es so gibt, trotzdem bin ich immer wieder gerne hier, denn die Gehege sind bis auf ein oder zwei Ausnahmen alle exzellent gut, der Tierbestand ist durchaus sehenswert und die Parkanlage schön gestaltet.
Der Zoo Salzburg
Der 14 Hektar große Zoo gliedert sich grob in vier Teile – Eurasien, Südamerika, Afrika und Australien – wobei es hier auch immer wieder kleine Ausnahmen und Abweichungen gibt, so sind etwa die Polarwölfe aus Nordamerika im Bereich Eurasien oder die Schneeleoparden im Bereich Südamerika untergebracht.
Die Lage des Salzburger Zoos ist etwas speziell: auf der einen Seite ist hier eine ziemlich große Felswand, die sich hinter den Gehegen erhebt, auf der anderen Seite wird der Park von einer denkmalgeschützten Mauer des benachbarten Schloss Hellbrunn begrenzt. Dazwischen ist nicht wirklich viel Platz, weswegen der Zoo größtenteils aus nur einem einzigen Weg besteht (Einzig der Afrikabereich im südlichen Parkteil liegt nicht mehr unterhalb der Felswand und ist daher weitläufiger). Die Gehege liegen auf beiden Seiten dieses Weges, entweder direkt unterhalb der Steilwand oder entlang der Schlossparkmauer.
Der Tierbestand des Zoos ist zwar nicht riesig, gefällt mir aber trotzdem sehr gut, was hauptsächlich an den vielen Katzenarten (Jaguar, Puma, Schneeleopard, Löwe, Gepard) liegt. Außerdem gibt es unter anderem Braunbären (im Herbst und im Winter natürlich nicht mehr zu sehen), Fischotter, Rote Pandas, Polarwölfe, verschiedene kleine Affenarten wie Gibbons, Lisztäffchen, Kapuziner, Totenkopfäffchen, Kattas und Dianameerkatzen, Tapire und Nashörner.
Deutlich wichtiger als der Artbestand ist natürlich, wie die Tiere untergebracht werden, und hier schneidet der Zoo Salzburg meiner Meinung nach extrem gut ab – deutlich besser als so mancher bekanntere Zoo. Alle Gehege sind toll gestaltet und auch recht groß – dabei ist Platz aufgrund der speziellen Lage nicht unbedingt im Überfluss vorhanden. Allerdings wird hier so gut wie jeder Quadratmeter sinnvoll genutzt, weswegen die Gehege meistens ziemlich nah nebeneinander liegen und man als Besucher den meisten Tieren auch sehr nah kommen kann, da kaum Platz in unnötige Abstandhalter (beispielsweise Grünflächen zwischen dem Besucherweg und der eigentlichen Gehegegrenze) verschwendet wird. Die Gehege entlang der Zoomauer sind außerdem alle recht lang gestreckt, da die Mauer schon recht nahe am Besucherweg steht. In Sachen platzsparender Bauweise kenne ich wirklich kaum einen Zoo, der so gut ist wie der Zoo Salzburg. Vielleicht sollten die Planer aus der Artis Amsterdam mal hier vorbei schauen…
Anlagen, die mir nicht gefallen haben, gibt es eigentlich so gut wie gar nicht. Gut, das ehemalige Mähnenwolfgehege (der letzte Mähnenwolf ist leider gestorben) ist doch etwas klein geraten und auch das seperate Gehege der Grevyzebras hätte größer sein müssen (wobei die Zebras so weit ich weiß auch auf die benachbarte riesige Afrikaanlage dürfen). Ansonsten sind alle Anlagen solide bis extrem gut, besonders erwähenswert sind die Gehege der Polarwölfe, Gämsen, Schneeleoparden, Geparde und Pinselohrschweine vergesellschaftet mit den Dianameerkatzen sowie die wirklich riesige Afrikanische Savanne.
Zwei Besonderheiten sind außerdem noch die Geier und die Kattas. Für erstere ist der Park ziemlich bekannt, denn schon seit vielen Jahren leben die Gänsegeier des Zoos frei in der Steilwand über dem Zoo, sie werden natürlich noch mit Futter versorgt, ansonsten könnten sie theoretisch fliegen wohin sie wollen. Wer Glück hat kann hier beobachten, wie diese majestätischen Tiere hoch über dem Park ihre Runden ziehen – das ist schon ein sehr beeindruckendes Erlebnis – regelmäßiges nach oben schauen lohnt sich also.
Die Kattas des Salzburger Zoos leben (im Sommer) ebenfalls frei auf dem Zoogelände und sind meistens rund um das Nashornhaus anzutreffen. Im Winter können die Tiere natürlich nicht draußen bleiben, weswegen sie dann im Stall der Breitmaulnashörner gehalten werden.
Die Gestaltung der Parkanlage ist in Salzburg wirklich gut gelungen, man kann zwar keine Erlebniszooartigen Kulissen wie in Leipzig, Hannover oder auch Zürich erwarten (dafür ist der Zoo auch einfach zu klein und hat vermutlich auch nicht das entsprechende Budget), aber trotzdem gibt es viele kleine Details, die einem signalisieren, in welchem Zoobereich man sich gerade befindet. Das fängt bei der Gestaltung von Zäunen an, geht beispielsweise über das Aufhängen von Gebetsfahnen und das Aufstellen von Gebetsmühlen vor der Schneeleopardenanlage und endet beim Baustil der Tierhäuser – das ganze ist natürlich deutlich weniger aufdringlich als etwa in Hannover und tritt mehr in den Hintergrund, was mir auch ganz gut gefällt. So in der Art könnten das auch andere Zoos mal probieren, denn das ist eine Methode, wie man mit relativ wenig Aufwand trotzdem verdeutlichen kann, in welchem Parkteil man sich befindet.
Fotos
Fazit
Ich habe den Zoo Salzburg oben ziemlich gelobt, aus dem Grund, dass mir keine wirkliche Kritik eingefallen ist. Okay, natürlich gehen Gehege immer noch ein Stückchen größer, aber das ist ja überall und immer so. Man kann den Zoo Salzburg (oder auch andere „kleinere“ Zoos) natürlich nur schwer mit den ganz großen Zoos wie etwa Leipzig, Zürich, Hellabrunn oder Berlin vergleichen (wobei, den Zoo Berlin würde er meiner Meinung nach (Stand 2017) locker schlagen), aber in seiner Kategorie (etwas kleinerer Zoo mit weniger Besuchern und weniger Möglichkeiten, beispielsweise Augsburg oder Karlsruhe) ist er der mit Abstand beste Zoo, den ich kenne (wobei man natürlich dazu sagen muss, dass ich sehr sehr viele Zoos noch nicht kenne). Eine eindeutige Besuchsempfehlung!
Das war der Bericht zum Zoo Salzburg, für mich ging es danach noch weiter in die ebenfalls wunderschöne Altstadt (aus der folgt vielleicht auch bald mal noch ein Artikel, aber mal schauen).
(Und gerade ist mir noch aufgefallen, dass ich immer noch keine Fotos von meinem Besuch im Tiergarten Nürnberg im August gezeigt habe – das sollte ich irgendwann vielleicht mal nachholen…)